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Australien: Arbeitnehmer erhalten Recht auf Nichterreichbarkeit

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Für viele Arbeitnehmer ist es mittlerweile selbstverständlich, rund um die Uhr für ihren Arbeitgeber erreichbar zu sein. In Australien ist damit jetzt Schluss.

So hat das australische Parlament jetzt ein Gesetz verabschiedet, das dafür sorgt, dass Millionen Arbeitnehmer das Recht auf Nichterreichbarkeit in ihrer Freizeit haben. Das heißt, dass Arbeitnehmer sich künftig grundsätzlich weigern können, auf Kontaktversuche ihres Arbeitgebers in ihrer Freizeit zu reagieren. Das Gesetz ist am Montag in Kraft getreten.

Gesetz tritt schrittweise in Kraft

Zunächst gilt das Gesetz in Australien nur für mittlere und große Unternehmen. Firmen, die weniger als 15 Mitarbeiter beschäftigen, sind erst ab dem kommenden Jahr betroffen. Mit der Reform habe man sichergestellt, dass die Menschen nicht 24 Stunden erreichbar sein müssen, wenn sie nicht für 24 Stunden bezahlt werden, so Premierminister Anthony Albanese im Fernsehsender ABC. Es gehe dem Parlament mit dem neuen Gesetz auch um die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer.

Positiv sahen auch die Gewerkschaften das Gesetz. Michele O’Neil, Präsidentin des Gewerkschafts-Dachverbands ACTU, sprach sogar von einem „historischen Tag für die arbeitenden Menschen“. Diese hätten künftig nicht mehr die Pflicht, „ständig unzumutbare Anrufe und E-Mails von der Arbeit beantworten zu müssen“.

Wirtschaft übt Kritik

Erwartungsgemäß sieht die Wirtschaft das neue Gesetz dagegen kritisch. Der Industrieverbrand Ai Group sprach im Zusammenhang mit der Reform von „übereilten, schlecht durchdachten und sehr verwirrenden“ Maßnahmen. Im Gesetz sind diverse Ausnahmeregelungen verankert. Diese führten zur Verunsicherung darüber, ob der Arbeitgeber anrufen und etwa eine zusätzliche Schicht anbieten dürfe.

Dabei ähnelt das neue australische Gesetz den Gesetzen einiger europäischer und lateinamerikanischer Länder. So sind in Frankreich größere Unternehmen bereits seit 2017 verpflichtet, ihren Mitarbeitern das „Recht auf Abschalten“ zu ermöglichen.

Quelle: AFP

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