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Das Verkehrsministerium zum aktuellen Straßenzustand

Vor allem beim Blick auf die recht respektabel hohe KFZ-Steuer und die Diskussionen um die Maut schütteln die meisten deutschen Autofahrer angesichts der vielerorts anzutreffenden „Buckelpisten“ den Kopf. Ein aktueller Bericht des Bundesverkehrsministeriums gibt Auskunft, wie schlecht es um den Zustand der deutschen Straßen tatsächlich bestellt ist.

Der Erhalt unzähliger Straßenbrücken ist gefährdet

Eine Prüfung der Brückenkonstruktionen durch das Bundesverkehrsministerium ergab, dass sich bei rund 10.000 Brücken eine Sanierung nicht mehr lohnt, weil die Ermüdung der Baumaterialien dafür schon viel zu weit vorangeschritten ist. Welche Kosten dabei anfallen könnten, macht ein Blick auf die Brücke der Autobahn A 7 über den Nord-Ostsee-Kanal deutlich. Hier gehen die Statikexperten davon aus, dass spätestens in zwölf Jahren ein Neubau fällig wird. Die Investitionssumme für diesen Neubau wird derzeit auf rund 200 Millionen Euro geschätzt. Insgesamt sollen von der Materialermüdung mindestens fünfzehn Prozent aller von den Kommunen betreuten Brücken in Deutschland betroffen sein. Hinzu kommt, dass bei rund einem Drittel aller in Deutschland vorhandenen Brücken eine Grundsanierung notwendig ist.

Auch Autobahnstrecken sind vom Materialzerfall gekennzeichnet

Wer eine Maut auf die Benutzung von Autobahnen und Bundesstraßen erheben will, der sollte dafür sorgen, dass sie in einem guten Zustand sind. Bei einem erheblichen Teil der insgesamt 13.000 Kilometer umfassenden Autobahntrassen ist das nicht der Fall. Bei etwa acht Prozent wurde ein extrem desolater Zustand erkannt. Bei weiteren 8,5 Prozent musste der Zustand in der Studie des Verkehrsministeriums als schlecht eingeschätzt werden. Noch katastrophaler ist die Lage bei den Bundesstraßen. Bei mehr als einem Drittel aller knapp 40.000 Kilometer umfassenden Bundesstraßen wurden bei den Prüfungen gravierende Mängel gefunden.

Landesstraßen sollte man besser meiden

Im Westen Deutschlands haben es die Niedersachsen mit dem Zustand ihrer Landesstraßen noch am besten getroffen, denn „nur“ 22 Prozent erhielten die Note „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Deutlich mieser sieht die Lage in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen aus, wo knapp die Hälfte aller Landesstraßen in einem schlechten oder sehr schlechten Zustand ist. Im Osten Deutschlands müssen die Sachsen und Sachsen-Anhaltiner mit den schlechtesten Verhältnissen auf den Straßen leben. Deutlich besser sieht es in den östlichen Bundesländern jedoch mit dem Zustand der Brücken, Bundesstraßen und Autobahnen aus, was den umfangreichen Sanierungen nach der Wiedervereinigung zu verdanken ist.

Die absehbaren Folgen der verheerenden Zustände der deutschen Straßen

Die schlimmste Folge ist ohne Zweifel der gigantische Investitionsbedarf, der sich bei den maroden Straßen und Brücken in den nächsten Jahren ergibt. Experten schätzen die aufzubringenden Kosten auf rund 7,3 Milliarden Euro. Und diese Summe bezieht sich auf die bloßen Erhaltungsarbeiten und schließt die dringend notwendigen Neubauten bei den Brücken nicht mit ein. Auch die Wirtschaft hat Nachteile durch den schlechten Straßenzustand und Brückenzustand. Immer öfter müssen Ausweichrouten gefahren werden, die einerseits die Transportkosten erhöhen und andererseits mehr Zeit erfordern. Teilweise müssen beispielsweise für Schwerlastfahrten zum nächstgelegenen Hafen mehrere Tage zusätzlich eingeplant werden.

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