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Karussells künftig ohne Autos und Tiere? – Das war nur ein Scherz!

Colorful carousel at a traveling fair

In Social Networks macht ein Artikel über Karussells ohne Autos und Tiere die Runde. Ist er tatsächlich ernst gemeint? Wir sind der Frage nachgegangen.

Haben Sie bei WhatsApp auch schon ein Foto eines Artikels bekommen, in dem von einer Anordnung der Stadtverwaltung Osnabrück die Rede ist, nach der Karussellautos verboten werden sollen? Der Artikel sieht wie eine echte Lokalnachricht aus und ist auch so formuliert. Er hat genau deshalb heftige Diskussionen und massive Proteste von Eltern ausgelöst. Wir haben uns die Frage gestellt, ob ein solches Verbot von Rennautos und exotischen Tieren bei den Kinderkarussellen Sinn machen würde. Schon die reine Logik bringt ein klares Nein als Antwort. Ein derartiges Verbot gibt es tatsächlich nicht und ist auch nicht geplant.

Wie kam es zu dem Hype um Jahrmarktkarussells ohne Autos und Tiere?

Der aktuell über die Social Networks verteilte Artikel stammt tatsächlich aus der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Allerdings ist er komplett aus dem Kontext gerissen worden. Bei der Redaktion der NOZ hat es bereits eine lange Tradition, zu Silvester im Bereich der Lokalnachrichten eine komplette Seite mit satirischen Beiträgen zu füllen. Zu erkennen ist sie üblicherweise an der Überschrift „Tills Silvesterpunsch und Bleigießerei“. Das heißt, die Leserinnen und Leser wissen deshalb, dass es sich nicht um echte Nachrichten handelt, sondern die dort platzierten Beiträge genauso wie Aprilscherze zu behandeln sind. Auf den Hype in den Social Networks hat die NOZ-Redaktion längst reagiert und eine offizielle Richtigstellung veröffentlicht, die beispielsweise in der Wayback Machine (Internetarchiv) noch nachgelesen werden kann. Dort wird explizit betont, dass es sich um reine Satire handelt und die im Artikel benannte Erklärung der Grünen und der SPD tatsächlich nur „ersonnen“ ist.

Karussellartikel zeigt, wie leicht Menschen auf Fakenews hereinfallen

Die NOZ-Redaktion war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der festen Überzeugung, dass die Inhalte des Satireartikels auch ohne den Titel der gesamten Seite als Scherz durchschaut werden würden. Gerade bei diesem Artikel wäre „dermaßen dick aufgetragen“ worden, dass keine andere Interpretation möglich ist. Redakteur Arne Köhler (der den Artikel verfasst hat) bezeichnet es in der offiziellen Richtigstellung der NOZ-Redaktion wörtlich als „erschreckend“, dass momentan so viele Menschen glaubten und glauben, es würde sich um eine ernst gemeinte Lokalnachricht und ein reales Vorhaben der Stadtverwaltung Osnabrück handeln. Doch die Geschichte rund um das vermeintliche Verbot von Rennautos und exotischen Tieren ist nicht das einzige Beispiel dieser Art. Auch während der akuten Phase der Coronakrise gab es zahlreiche Fakenachrichten, die in den Social Networks verteilt und nicht als Fake erkannt wurden.

Quelle: NOZ, WhatsApp

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