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Lebensmittel-Gipfel im Kanzleramt steht bevor

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Der bevorstehende Lebensmittelgipfel im Kanzleramt ruft sowohl Befürworter als auch Gegner niedriger Lebensmittelpreise auf den Plan. Rewe-Chef Souque unterstreicht, dass günstige Lebensmittel für mehr als „13 Millionen Menschen in Armut oder an der Armutsgrenze“ notwendig seien.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat angesichts der Billigangebote für Lebensmittel für den heutigen Montag Vertreter von Handel und Ernährungsindustrie zum Gespräch eingeladen. Lionel Souque, Chef von Rewe, verteidigte allerdings die Preisgestaltung im Handel und bezieht sich auf soziale Gesichtspunkte.

13 Millionen Menschen leben in Armut

Laut seinen Aussagen leben alleine in Deutschland 13 Millionen Menschen in Armut oder an der Armutsgrenze. Diesen Menschen müsse man es ermöglichen, sich ausgewogen und gesund zu ernähren. Und dies sei nur durch günstige Preise für die Lebensmittel möglich. Souque führte dazu weiter aus: „Das wollen und werden wir als Lebensmittelhändler auch in Zukunft sicherstellen“.

Im Gespräch mit Merkel soll es unter anderem um „Fragen der fairen Ausgestaltung der Wertschöpfungskette für landwirtschaftliche Erzeugnisse“ gehen. Vor allem die häufigen Sonderangebote für Fleisch sowie der Preisdruck bei Milchprodukten dürften im Mittelpunkt stehen. Die Bauern klagen schon seit langem über die Billigpreise. Ins gleiche Horn bläst auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Sie bezeichnete zuletzt einige Preise sogar als „unanständig“. Neben Klöckner hat Kanzlerin Merkel auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier zur Gesprächsrunde geladen.

Der Handel sieht die Kritik als unberechtigt an. So betonte Souque zwar, dass es gut und richtig sei, über mehr Wertschätzung von Lebensmitteln zu sprechen, dennoch dürfe man nicht vergessen, dass von den günstigen Preisen in erster Linie die Verbraucher profitieren.

Verbraucherzentralen schalten sich ein

In die Diskussion haben sich auch die Verbraucherzentralen eingeschaltet und faire Verhandlungsbedingungen für die Erzeuger gefordert. Klaus Müller, Chef des Bundesverbands (vzbv), erklärte, dass der „Preisdruck des Handels zulasten von Tierschutz- und Umweltstandards nicht im Interesse der Verbraucher“ sein könne. So wünschten sich immer mehr Verbraucher hohe Standards beim Tierwohl. Sie wären durchaus auch bereit, für derartige Produkte tiefer in die Tasche zu greifen. Das aktuelle Problem ist jedoch, dass die Qualität eines Produktes kaum zu erkennen ist, auch nicht am Preis.

Bauern fordern faire Preise

Bereits im Dezember nach dem „Agrargipfel“ hatte Kanzlerin Merkel mit Vertretern der Landwirtschaft den jetzigen Lebensmittel-Gipfel angekündigt. Hintergrund für die Gespräche sind auch die anhaltenden Proteste der Bauern. Sie wehren sich gegen immer neue Umweltauflagen auf der einen Seite und gegen umstrittene Billigangebote für Fleisch und andere Lebensmittel auf der anderen Seite.

Joachim Rukwied, Bauernpräsident, gab erst kürzlich zu bedenken, dass man Lebensmittel „nicht zu Schnäppchenpreisen verramschen“ dürfe. Der Handel sei ebenso in der Pflicht, „dem Verbraucher zu verdeutlichen, dass höhere Standards im Stall oder auf dem Feld einen höheren Preis erfordern“.

In diesem Punkt ist man sich auch mit der Umweltorganisation WWF einig. Eberhard Brandes, geschäftsführender Vorstand des WWF rief zuletzt dazu auf, „auf Qualität zu setzen“. Gleichzeitig forderte er, dass man die ressourcenschonende Produktion finanziell honorieren und die aggressiven Dumpingangebote beenden müsse.

Quelle: dpa

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