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Künftig gratis Busfahren in Monheim

Im nordrhein-westfälischen Monheim wird die Busfahrt künftig gratis angeboten. Das geht aus einem Beschluss des Stadtrats hervor. Allerdings muss der Verkehrsverbund noch zustimmen.

Die 44.000-Einwohner-Kommune liegt nahe Düsseldorf. Am Mittwochabend stimmte der Stadtrat einstimmig für die Einführung des kostenlosen Nahverkehrs. Bereits ab April 2020 sollen alle in Monheim gemeldeten Bürger demnach für Fahrten mit dem Bus nicht mehr zahlen müssen.

Nicht nur Stadtfahrten kostenfrei

Insgesamt 47 Busse umfasst die städtische Flotte. Geplant ist, nicht nur Fahrten innerhalb Monheims kostenfrei anzubieten, sondern auch ins benachbarte Langenfeld. Trotzdem soll der öffentliche Nahverkehr nicht komplett kostenfrei bleiben. Wer nicht in Monheim gemeldet ist, soll demnach weiterhin Tickets lösen müssen. Bereits im März ist Monheim mit der Einführung fahrerlose Kleinbusse in die Schlagzeilen geraten.

Die Entscheidung trifft allerdings nur den Busverkehr, da Monheim keine Bahn hat. Trotzdem steuern die Busse auch die S-Bahn-Haltestellen hinter den Stadtgrenzen an, so dass die Fahrgäste in die S-Bahn umsteigen und etwa nach Düsseldorf oder Köln fahren können. Für derartige Fahrten soll sich nach dem neuen Beschluss der Preis halbieren. Die finanziellen Einbußen will die Stadt Monheim mit Ausgleichszahlungen von drei Millionen Euro pro Jahr an das lokale Nahverkehrsunternehmen ausgleichen.

Verkehrsverbund muss kostenlosem Nahverkehr in Monheim noch zustimmen

Damit allerdings die Pläne des Stadtrats auch umgesetzt werden können, muss der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr diesen noch zustimmen. Er umfasst neben Monheim auch Düsseldorf und den Ruhrpott. Man erwartet eine entsprechende Entscheidung noch im Spätsommer.

Obwohl Monheim mit dem kostenlosen Nahverkehr für Aufsehen sorgt, ist das Konzept an sich nicht neu. Vielmehr hat das brandenburgische Templin schon von 1998 bis 2003 Gratis-Busse angeboten und im bayerischen Pfaffenhofen gibt es seit Ende letzten Jahres sechs Linienbusse, die Einheimische und Zugereiste kostenfrei befördern. Dort haben sich die Passagierzahlen mehr als verdoppelt.

Trotz aller Vorteile, etwa für die Umwelt, bleibt die Entscheidung umstritten. Die hohen Kosten und die Tatsache, dass sich Autofahrer nicht zwingend für den Bus, statt fürs Auto entscheiden, sind die Hauptgründe. Hintergrund sind Beobachtungen in Tallin in Estland. Dort gibt es den kostenfreien Nahverkehr schon seit 2013. Zwar haben die Fahrgastzahlen seither zugenommen, dies lässt sich aber vorwiegend auf Passagiere zurückführen, die zuvor zu Fuß gegangen waren.

Quelle: dpa

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