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Schloss Reinhardsbrunn in Friedrichroda enteignet

Nach langem Hin und Her ist es jetzt soweit: Das Schloss Reinhardsbrunn im thüringischen Friedrichroda wurde enteignet. Der zugehörige Beschluss aus dem Landesverwaltungsamt ging am gestrigen Dienstag in der Staatskanzlei ein.

Binnen eines Jahres muss jetzt der Freistaat mit der Sicherung des Gebäudes im Kurstädtchen Friedrichroda am Rennsteig beginnen. Für Aufsehen sorgt die Enteignung von Schloss Reinhardsbrunn vor allem deshalb, weil es sich bundesweit um die erste Enteignung nach dem Denkmalschutzgesetz handelt.

„Wegweisende Entscheidung“ zugunsten des Denkmals

Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linken bezeichnete den jetzt ergangenen Beschluss als „wegweisende Entscheidung“. Das Schloss darf seiner Meinung nach mit Fug und Recht als Keimzelle Thüringens bezeichnet werden. Es kann jetzt eine neue und zukunftssichere Geschichte schreiben. Weiter bedankte sich Ramelow bei Unterstützern aus der Region sowie dem Förderverein Schloss Reinhardsbrunn.

Enteignungsverfahren läuft seit über einem Jahr

Das Enteignungsverfahren für Schloss Reinhardsbrunn läuft bereits seit Frühjahr 2017. Damals hatte der Freistaat die Enteignung mit dem Ziel beantragt, den Verfall des Schlosses aufzuhalten. Schon jetzt sind die Schäden am Schloss enorm. Wie Denkmalpfleger errechnet haben, müssen mindestens sieben Millionen Euro alleine für den Erhalt der Bausubstanz investiert werden. Die Landesregierung erhofft sich einen neuen Verkauf von Schloss Reinhardsbrunn an Investoren, von der Staatskanzlei wurden dafür bereits Fördermittel in Aussicht gestellt.

Das Schloss wurde 2004 an eine früher in Thüringen ansässige Firma verkauft. Heute gehört das Unternehmen einer Familie aus Weißrussland. Die Eigentümer boten dem Land Thüringen das Schloss zwischenzeitlich für einen symbolischen Preis von einem Euro an. Allerdings lasten Schulden und Hypotheken von fast zehn Millionen Euro auf Schloss Reinhardsbrunn. Daher entschied sich der Freistaat für das Enteignungsverfahren.

Quelle: MDR

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