Die Zahl der Wohnungseinbrüche und Hauseinbrüche ist in Deutschland ungebrochen hoch. Bisher musste sich die Polizei vorwerfen lassen, dass stellenweise die Aufklärungsquoten extrem niedrig waren. Das könnte sich durch den aktuellen Ermittlungserfolg der Sonderkommission „Cucina“ jetzt ändern. Ihr gelang in den letzten Wochen ein Schlag gegen einen ganzen Einbrecherclan, der offenbar nicht nur in Deutschland aktiv ist, sondern auch in den angrenzenden europäischen Ländern unzählige Einbrüche begangen hat.
Was ist zu der Einbrecherbande bekannt?
Die Sonderkommission „Cucina“ wurde ins Leben gerufen, nachdem in München drei junge Mädchen in flagranti bei einem Einbruchsversuch erwischt wurden. Sie gingen äußerst professionell vor und besaßen auch eine Werkzeugausstattung, welche sie nicht als Einmaltäter auswies. Bei der Klärung der Herkunft wurde klar, dass sie zu einem großen Familienclan gehören, der sich auf Einbrüche in Deutschland und anderen europäischen Ländern spezialisiert hat. Allein in München konnten der Einbrecherbande bereits mehr als ein Dutzend Haus- und Wohnungseinbrüche zweifelsfrei nachgewiesen werden. Die Ermittler gingen schon in einem frühen Stadium davon aus, dass der Familienclan für zahlreiche andere Einbrüche im Großraum München verantwortlich sein könnte. Dieser Verdacht hat sich inzwischen bestätigt. Reinhold Bergmann, der bei der Polizeidirektion München der Leiter des Kommissariats für organisierte Kriminalität und ein Mitglied der Sonderkommission „Cucina“ ist, gab in einem Interview an, dass der kriminelle Familienclan durchaus für 20 Prozent aller Einbrüche in den ersten Monaten des Jahres 2017 in der gesamten Bundesrepublik Deutschland verantwortlich gemacht werden kann.
Die Einbrecherbande geht äußerst organisiert vor
Innerhalb des Clans werden junge Mädchen (wie die drei in München gefassten Diebinnen) zwischen den einzelnen Gruppierungen ausgeliehen. Reinhold Bergmann bescheinigte dem Clan effiziente Organisationsstrukturen mit klaren Strukturen. Die „Schaltzentrale“ des Clans scheint den aktuellen Erkenntnissen zufolge in Kroatien zu sein. Dort wurden bei Hausdurchsuchungen zahlreiche bei Einbrüchen entwendete Gegenstände sichergestellt. Zwei der mutmaßlichen Chefs der Einbrecherbande konnten inzwischen festgenommen werden. Verhaftungen weiterer Mitglieder der Bande fanden in Spanien sowie in Deutschland in Frankfurt, Hannover, Gelsenkirchen, Villingen-Schwenningen und Münster statt.
Quelle: dpa
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