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Hacker starten Angriff auf professionelle Hackerfirma

Hacking Team ist ein in Italien ansässiges Unternehmen, welches Software herstellt. Doch dabei handelt es sich nicht um klassische Software, sondern um professionelle Spionageprogramme. Schon im Jahr 2013 hatte die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ vermutet, dass die Mitarbeiter von Hacking Team auch Dienstleistungen für autoritäre Staaten erbringen. Nach einem Hackerangriff auf den italienischen Softwarehersteller ist das nun traurige Gewissheit. Die nach dem Hackerangriff veröffentlichten Daten belegen, dass die Firma Hacking Team eine Zahlung von 480.000 Euro allein aus dem Sudan erhalten hat. Hinzu kommen Beweise, dass von Hacking Team eine Untersuchung der Vereinten Nationen über die Aktivitäten der Softwarefirma im Sudan mehr als ein Jahr erheblich behindert hat.

Wie lief der Hackerangriff bei Hacking Team ab?

Die Hacker haben beim Hacking Team nicht nur Daten gestohlen, die immerhin einen stolzen Umfang von 400 Gigabyte ausmachten. Sie benutzten noch dazu den Twitter-Account des Unternehmens, um einen Teil der erbeuteten Daten zu veröffentlichen. Eigens dazu wurde er in „Hacked Team“ umbenannt. Auch die Website des Unternehmens scheint erfolgreich gehackt worden zu sein, denn sie ist seit Sonntagabend nicht mehr erreichbar. Nachdem, Christian Pozzi, ein Mitarbeiter von Hacking Team, über seinen privaten Twitter-Account ein kurzes Statement veröffentlichte, eigneten sich die Hacker auch diesen Account binnen weniger Minuten an. Inzwischen existiert dieser Account nicht mehr.

Warum gilt Hacking Team als „Feind des Internets“?

Die Bezeichnung „Feind des Internets“ stammt von der Organisation „Reporter ohne Grenzen“, die auch das Unternehmen Gamma damit betitelt. Das Hauptprodukt von Hacking Team ist Spionagesoftware, die unter der Bezeichnung Remote Control Systems an Ermittlungsbehörden und Regierungen rund um den Globus geliefert wird. Solche Remote Control Systems ermöglichen die Fernsteuerung von Geräten. So können beispielsweise die Webcams und Mikrofone von Notebooks unbemerkt von den Nutzern aktiviert werden. Auch eine Überwachung von Anrufen, SMS, Geodaten und der Inhalte von Mails ist mit der Spionagesoftware möglich. Hacker Team begründet die vermeintliche Legalität der Lieferung der Spionagesoftware an autoritäre Staaten damit, dass es sich nicht um Waffen handeln würde.

Hacking Team hat seine Remote Control Systems auch an Staaten innerhalb der EU geliefert. Die gestohlenen und bisher von den Hackern veröffentlichten Daten belegen, dass beispielsweise der zu Spanien gehörende Geheimdienst CNI einen längerfristigen Vertrag mit Hacking Team abgeschlossen hat. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Hacking Team auch Kunden in Polen, in Luxemburg und in Deutschland beliefert. Andere Kunden sollen in Ägypten, Saudi Arabien und den USA ansässig sein.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

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