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Verkehrsunternehmen leiden unter Personalmangel

Der neue Intercity

Ziel der Regierung ist es, mehr Passagiere in Bus und Bahn zu bringen. Allerdings hapert es am Personal – und das schon heute.

In Deutschland muss fast jedes zweite Verkehrsunternehmen zumindest gelegentlich seinen Betrieb aufgrund von Personalengpässen vorübergehend einschränken. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbandes VDV hervor. Insgesamt 135 Verkehrsbetriebe wurden für die Umfrage im März und April 2024 befragt. 43 Prozent von ihnen gaben an, dass im vergangenen Jahr Fahrten aus personellen Gründen ausfallen mussten.

Personalbedarf der Verkehrsunternehmen steigt

Dabei handelt es sich um ein flächendeckendes Problem, denn Bus-, Straßenbahn- und U-Bahn-Fahrer und -Fahrerinnen fehlen bundesweit. 2023 verzeichneten drei von vier Verkehrsbetrieben einen steigenden Personalbedarf im Vergleich zum Vorjahr. Nach Einschätzungen des Verbandes wird sich der Fachkräftemangel jedoch noch weiter verstärken.

Einer der Hauptgründe ist auch in dieser Branche der demografische Wandel. Der Altersdurchschnitt im Fahrdienst liegt bei 51 Jahren und ist damit recht hoch. Alleine ein Viertel der Fahrerinnen und Fahrer müssen die Unternehmen bis 2030 altersbedingt ersetzen. 4.000 bis 6.000 Beschäftigte werden in den kommenden Jahren pro Jahr in Rente gehen. Bei den Busfahrern ist der Mangel besonders hoch, hier fehlen nach Verbandsangaben schon jetzt rund 20.000 Mitarbeiter.

Verkehrswende vom Personalmangel bedroht?

Problematisch ist der Personalmangel auch im Hinblick auf die angestrebte Verkehrswende. Um mehr Passagiere in Bus und Bahn zu bringen, muss das Angebot weiter ausgebaut werden, wofür wiederum mehr Personal benötigt wird. Dabei zeigen sich erste Effekte bereits, denn 2023 verzeichneten die Verkehrsunternehmen rund sieben Prozent mehr Fahrgäste als im Jahr zuvor, wie aus Daten des Statistischen Bundesamts hervorgeht.

Positiv bewertet VDV-Präsident Ingo Wortmann, dass man eine gesteigerte Anzahl von Bewerbungen sieht. Das Interesse an den Jobs ist also gestiegen. Drei von vier Betrieben in dieser Branche haben zudem 2023 mehr Personal neu eingestellt als 2022.

Die Verkehrsunternehmen arbeiten derzeit auch daran, ihre Attraktivität zu steigern, um mehr Fachkräfte zu gewinnen. Passende Arbeitszeitmodelle sind ein Hebel, an dem sie dabei ansetzen. Das könnte tatsächlich etwas bringen, denn aktuell arbeiten nur zwölf Prozent der Beschäftigten in Teilzeit und weniger als 20 Prozent sind weiblich. Zusätzlich will man die Rekrutierung von Personal im Ausland weiter vorantreiben. Neben den reinen Fahrern sucht die Branche aber auch gezielt nach Ingenieuren und IT-Spezialisten.

Quelle: dpa

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