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Thwaites-Gletscher: Die größte Gefahr droht von unten

Antarctica

Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Situation am Thwaites-Gletscher schlimmer ist, als bisher angenommen wurde.

Dass der Thwaites-Gletscher in der Antarktis engmaschig überwacht und häufig als „Doomsday Glacier“ (wörtlich übersetzt gleich Weltuntergangsgletscher) bezeichnet wird, hat gute Gründe. Er ist so riesig, dass sein Abschmelzen binnen kurzer Zeit zu einer Erhöhung des Meeresspiegels um rund 65 Zentimeter führen würde. Das klingt nicht viel, würde aber für viele Küstenstädte weltweit eine nicht zu beherrschende Katastrophe bedeuten. Zudem sind bei einem Verlust des Thwaites-Gletschers weitere Eismassen in der Antarktis in Gefahr. Schmelzen sie zusätzlich ab, fällt der Anstieg des Meeresspiegels noch wesentlich deutlicher aus.

Der antarktische Gletscher brachte zuletzt Rekorde bei der Schrumpfung

Im Februar 2023 wurde ein Rekordtief bei der Oberfläche der Eismassen verzeichnet, die zum Thawites-Gletscher gehören. Es war der niedrigste Wert, der seit Beginn der Vermessung im Jahr 1978 ermittelt wurde. Einen Hauptteil der Flächenverluste verursachten überdurchschnittlich hohe Temperaturen in der Antarktis. Sie sind den Veränderungen der Winde geschuldet, die um die Antarktis kreisen. Sie führen zunehmend auch warme Luft zu den dortigen Gletschern.

Neueste Messdaten von Thwaites-Gletscher sind alarmierend

Die von Abraham Lincoln im Jahr 1863 gegründete National Academy of Sciences veröffentlichte Mitte April 2024 neue Messdaten. Sie stammen aus dem Frühjahr 2023 und wurden mit Radardaten von Satelliten erhoben. Inzwischen sind die gemeinsam mit der in Irvine ansässigen University of California durchgeführten Auswertungen weitgehend abgeschlossen. Sie führten zu Sorgenfalten auf den Gesichtern der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Daten, die in einer solchen Komplexität bisher nicht erhoben wurden, zeigen ein Problem auf, das sich unter dem Thwaites-Gletscher verbirgt.

Was passiert unter dem „Thwaites-Gletscher“?

Doch noch ein viel größeres Problem resultiert aus dem Anstieg der Wassertemperaturen in den Ozeanen. Das Meerwasser bahnt sich bei jeder Flut den Weg über fast vier Meilen (mehr als 6 Kilometer) unter den Gletscher. Dadurch schmilzt der Thwaites-Gletscher von unten her deutlich schneller ab, als bisher angenommen wurde. Die große Frage ist jetzt, ob das schon längere Zeit so ist oder von den forschenden Wissenschaftlern erst jetzt in diesem Ausmaß entdeckt wurde. Sollte es sich als neues Problem ergeben haben, müssen sämtliche Prognosen zum Anstieg des Meeresspiegels durch die Folgen des Klimawandels überarbeitet werden. Dass es einen Zusammenhang mit dem Klimawandel gibt, ist unbestritten. Das bestätigt eine nahezu zeitgleich veröffentlichte Studie des British Antarctic Survey.

Quelle: National Academy of Science, British Antarctic Survey

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