
Viele Menschen machen sich Gedanken, ob die
Wie haben sich die Stromimporte in den letzten Monaten verändert?
Die Lage bei der Stromversorgung war Gegenstand mehrerer Kleiner Anfragen aus dem Bundestag. Inzwischen liegen die Antworten der Bundesregierung dazu vor und eine Antwort enthält konkrete Zahlen. Im gesamten Jahr 2022 wurde im Schnitt während rund 212 Stunden pro Monat Strom importiert. Den niedrigsten Wert lieferte der Februar 2022 mit 6 Stunden und den höchsten Anteil der Monat Juni mit 385 Stunden. Im Juni 2022 lag der Anteil der Stunden, in denen Strom importiert wurde, bei 54 Prozent.
Bereits im Monat April 2013 stiegen die Stromimporte auf 421 Stunden, obwohl die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke in der Monatsmitte erfolgte. Danach lag der Anteil der Importzeiten deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Im Mai 2023 gab es 632 Importstunden (2022 = 380 Stunden). Im Juni 2023 wurden 589 Importstunden nach 385 Stunden im Vergleichsmonat des Vorjahres erfasst. Im Juli 2023 lag das Plus bei Importzeiten bei 281 Stunden und im August bei 287 Stunden. Die Anteile stiegen 2023 auf 85 Prozent im Mai, 82 Prozent im Juni sowie 76 Prozent im Juli und 90 Prozent im August. Damit wurde der Importspitzenwert aus dem Jahr 2022 um 36 Prozent übertroffen.
Ist die Stromversorgung in Deutschland von Importen abhängig?
Die Bundesregierung verneint diese Frage in Ihrer Antwort und verweist dabei auf vorhandene Reserven in Form von Gaskraftwerken und Kohlekraftwerken. Beide Alternativen zu Stromimporten hätten allerdings höhere Kosten und ein steigendes Volumen bei den CO2-Emissionen bedeutet. Deshalb wurde auf den Rückgriff auf diese Reserven verzichtet. Die höheren Kosten der Stromerzeugung über die Reservekraftwerke hätten zu weiteren Kostensteigerungen auf der Verbraucherseite geführt. Auch das wollte die Bundesregierung vermeiden, indem sie die Bundesnetzagentur günstigeren Strom aus dem europäischen Ausland hat einkaufen lassen.
Allerdings wirft der Blick auf die eingekauften Strommengen Fragen auf. Sie schwankten in den Monaten nach der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke zwischen 3,94 Milliarden Gigawattstunden (Mai 2023) und 6,08 Milliarden Gigawattstunden im August 2023. Eine Rationierung von Strombezügen schließt die Bundesregierung dennoch aus und verweist auf den Top-Wert, den Deutschland beim SAIDI-Index erzielt. Er gibt Auskunft, in welchem Ausmaß Endkunden von Unterbrechungen der Stromversorgung betroffen sind. Das waren 2022 in Deutschland im Durchschnitt gerade einmal 10,6 Minuten.
Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/8759
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