
Ein Foto deckte zufällig eine unter Wissenschaftlern als sensationelle Entdeckung bewertete Tatsache auf. Der
Die Tierbabyentführung ist kein Einzelfall
Zu diesem Schluss kamen die in der Folge durchgeführten Untersuchungen von Tierverhaltensforschern. Dafür wurden für mehr als ein Jahr zusätzliche Kameras auf der zu Panama gehörenden Insel Jicarin und einem Teil des Coiba-Nationalparks aufgestellt. Die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts Konstanz und des amerikanischen Smithsonian Tropical Research Institutes taten sich für die Auswertung des Foto- und Videomaterials zusammen. Sie waren erstaunt, als sie unter der Leitung von Zoc Goldsborough insgesamt fünf männliche Kapuzineraffen entdeckten, die im Verlaufe der Überwachungszeit (15 Monate) insgesamt 11 verschiedene Brüllaffenbabys entführten und bis zu 9 Tage mit sich herumschleppten. Dabei wurden keinerlei Hinweise auf Versuche der Nachwuchspflege entdeckt. Stattdessen gingen die Kapuzineraffen ihren gewohnten Tätigkeiten nach. Bei vier der entführten Brüllaffenbabys wurde auf dem untersuchten Foto- und Videomaterial der Tod nachgewiesen. Vermutlich sind auch die anderen 7 von den Kapuzineraffen entführten Brüllaffenbabys gestorben.
Warum stehlen Kapuzineraffen Brüllaffenbabys?
Deshalb stellte sich die Frage, warum die Entführungen der Brüllaffenbabys stattfanden. Letztlich handelt es sich um ein destruktives Verhalten, das den Kapuzineraffen nach den bisherigen Erkenntnissen keinerlei Vorteile bringt. Aktuell gibt es lediglich die Hypothese, dass das Verhalten eines Kapuzineraffen (aus bisher unbekannten Gründen) entartet ist und es sich bei den anderen „Babydieben“ um Nachahmer handelt. Eine andere Hypothese nimmt die Lebensbedingungen der Kapuzineraffen im Coiba-Nationalpark und auf der Insel Jicarin ins Visier. Dort finden die Affen reichlich Nahrung und haben keine natürlichen Feinde. Das heißt, der Ursprung des entarteten Verhaltens könnte schlicht in Langeweile liegen. Allerdings spricht dagegen, dass sich die Kapuzineraffen mit den entführten Brüllaffenbabys in keiner Weise beschäftigen.
Quelle: Max-Planck-Institut Konstanz
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