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Klimaschwellen rücken näher: Weltreport zu Kippelementen

Graphic of earth seen from space

Ein neuer Weltreport warnt: Mehrere klimatische Kippelemente nähern sich kritischen Schwellen. Forschende sehen zugleich Chancen für positive Umbrüche.

Kernaussagen des Reports

Der aktuelle Bericht bündelt den Stand der Forschung zu Kippelementen des Erdsystems, Er widmet sich verschiedenen Bereichen, die sowohl die Eisschilde und Meeresströmungen als auch den Zustand von tropischen Wäldern berücksichtigen. Bei der jetzt schon erreichten Erwärmung steigt mit jedem Zehntelgrad die Wahrscheinlichkeit, dass Systeme abrupt und irreversibel in neue Zustände kippen. Besonders im Blick: der Westantarktische und Grönländische Eisschild, tropische Korallenriffe, der Amazonasregenwald sowie die Atlantische Umwälzzirkulation (AMOC). Frühwarnsignale wie beschleunigte Eisschmelze, Hitzestress für Korallen und veränderte Niederschlagsmuster im Amazonas werden als Indizien einer wachsenden Verwundbarkeit gewertet. Diese Entwicklung erhöht langfristige Risiken für Meeresspiegel, Ökosysteme und Ernährungssicherheit und bündelt sich zu kritische Kipppunkte im Klima.

Risiken und Zeithorizonte der Klimakippelemte

Der Report betont, dass mehrere Schwellen bereits zwischen 1,5 und 2 Grad Celsius Erwärmung in Reichweite liegen könnten. Ein Überschreiten würde Veränderungen auslösen, die sich über Jahrhunderte bis Jahrtausende erstrecken. Ein Beispiel sind dauerhafte Beiträge zum Meeresspiegelanstieg durch instabile Eisschilde. Für die AMOC bleibt die Unsicherheit groß. Ein vollständiger Kollaps gilt im 21. Jahrhundert als wenig wahrscheinlich, doch Hinweise auf Abschwächung und mögliche Annäherung an kritische Zustände mehren sich. Die Risiken ergeben sich nicht nur aus einzelnen Elementen, sondern aus ihrem Zusammenwirken, beispielsweise die zunehmende Austrocknung der Amazonasregion und die zusätzliche Abholzung von Regenwäldern. Die Bündelung von Eisschmelze, Ozeandynamik und Walddegradation verschärft regionale Extremereignisse und fördert globale Rückkopplungen. Beispiele des Zusammenwirkens sind AMOC und Eisschilden bis zu Monsun- und Niederschlagsregimen.

Positive Kipppunkte und Handlungsoptionen

Neben Warnungen identifiziert der Report Hebel für „positive Kipppunkte“ in Energie, Verkehr und Ernährung. Kostenstürze bei Solar- und Windkraft, Elektroautos und Wärmepumpen können durch Standards, öffentliche Investitionen und Netzausbau beschleunigt werden. Waldschutz, Renaturierung von Mooren und ein Ende der Entwaldung bis 2030 mindern Risiken für den Amazonas und binden Kohlenstoff. Frühwarnsysteme, dichteres Monitoring von Eisschilden, Ozeanen und Permafrost sowie klare Ausstiegspläne aus Öl, Gas und Kohle sollen die Wahrscheinlichkeit negativer Kippereignisse verringern und positive Kipppunkte in Systemen auslösen. Der Bericht kommt zu dem Schluss: Je schneller Emissionen sinken und Resilienz wächst, desto geringer die Gefahr irreversibler Veränderungen.

Quellen: University of Exeter Global Systems Institute: Global Tipping Points Report 2023; Nature: Exceeding 1.5°C global warming could trigger multiple climate tipping points; IPCC: AR6 Synthesis Report: Summary for Policymakers; Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: Tipping elements in the Earth's climate system

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