
Das größte Problem bei der prognostizierten
Wie verkraften Rentiere den Klimawandel?
Rentiere gehören zu den Tierarten, die durch ihre enorme Wanderungsfähigkeit eine gewisse Anpassung an sich verändernde klimatische Bedingungen aufweisen. Die bis zu 300 Kilogramm schweren Tiere lebten bis vor 10.000 Jahren deutlich weiter südlich als jetzt, denn auch die britischen Inseln gehörten zu ihrem Verbreitungsgebiet. Doch die steigenden Temperaturen nach dem Ende der letzten Kaltzeit sorgten dafür, dass die Karibus (wie sie alternativ genannt werden) dort ausstarben. In Schottland gibt es wieder Rentiere, denn eine Herde wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts gezielt ausgewildert. Die Studie der beiden Universitäten untermauert die begrenzte Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel durch Zahlen aus mehreren Perioden schneller Temperaturänderungen aus der Vergangenheit. Zudem belegt sie sinkende Bestände in den letzten 25 Jahren und prognostiziert eine massive Minimierung der Rentierzahlen bis zum Ende des laufenden Jahrhunderts. Das günstigste Szenario geht von einem Minus von mindestens 42 Prozent allein in Nordamerika aus. Ein Grund ist die klimabedingte Verkleinerung des Lebensraums um etwa ein Fünftel des derzeitigen Areals. Im schlimmsten Fall könnten die Rentierzahlen in Nordamerika bis zum Ende des 21. Jahrhunderts sogar um bis zu 84 Prozent sinken.
Was kennzeichnet die Tierfamilie der Rentiere?
Die Rentiere (wissenschaftlicher Name Rangufer tarandus) gehören zur Familie der Hirsche. In freier Wildbahn weisen sie eine Schulterhöhe von bis zu 1,40 Metern auf. Vom Kopf bis zum Rumpfende kann die Distanz bis zu 2,20 Meter betragen. Sie entwickeln kräftige Geweihe, die bei den Männchen eine Spannweite von bis 1,30 Metern haben können. Bei ihren alljährlichen Wanderungen können sie immense Strecken zurücklegen. Dabei sind Distanzen von bis zu 5.000 Kilometern nachgewiesen worden. Für die Wanderungen schließen sie sich zu großen Herden zusammen. Dabei sind Gruppen mit mehr als 100.000 Tieren nicht ungewöhnlich. Zu den natürlichen Feinden zählen vor allem Bären, Wölfe und Luchse sowie Parasiten. Weltweit gibt es mehreren Schätzungen zufolge noch etwa 4 Millionen Tiere in freier Wildbahn. Hinzu kommen etwa 3 Millionen Tiere, die vom Menschen betreut werden.
Quelle: Science Advances 1111/33
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