Die so genannte Chef-Masche wird zu einem immer größeren Problem für die Wirtschaft. Bei Anruf Geld – so funktioniert das Ganze. Der vermeintliche Chef beauftragt seine Mitarbeiter damit, einen bestimmten Betrag an ein bestimmtes Konto zu überweisen. Viele Mitarbeiter tun das dann auch, schließlich haben sie eine klare Anweisung erhalten. In der Folge sind die Firmen deutlich ärmer.
Chef-Masche kostete bereits 110 Millionen Euro
Laut einem aktuellen Zeitungsbericht haben Gauner mit dieser so genannten Chef-Masche mittlerweile mehr als 110 Millionen Euro ergaunert. Allerdings sind das lediglich die offiziellen Zahlen. Holger Kriegeskorte, der Leiter des Sachgebiets Wirtschaftskriminalität beim Bundeskriminalamt (BKA), bestätigte, dass man alleine seit 2013 mehr als 250 Betrugsfälle nach der Chef-Masche gezählt habe. In insgesamt 68 Fällen hätten die Betrüger Erfolg gehabt, hieß es weiter. Zuletzt war der Nürnberger Kabelspezialist Leoni von der Chef-Masche betroffen.
Kriegeskorte erklärt die Masche sehr einfach: Mitarbeiter aus der Buchhaltung werden telefonisch angewiesen, eine Summe X auszuzahlen. Dabei geben sich die Anrufer als hochrangige Manager aus und erwecken den Eindruck, dass von dieser Zahlung das Wohl und Wehe des gesamten Unternehmens abhänge. Bei Leoni waren es vor allem gefälschte Dokumente und Identitäten, sowie elektronische Kommunikationswege, mit denen die Betrüger insgesamt gut 40 Millionen Euro erzielten. Wie die „Welt am Sonntag“ berichtet, hätte Leoni, sofern sich die Zahlen bestätigen, einen Rekord gebrochen. Bisher war Unternehmen nämlich „lediglich“ ein Schaden zwischen einer und 18 Millionen Euro zugefügt worden.
Chef-Masche erinnert an Enkel-Trick
Die Chef-Masche, manchmal auch als Geschäftsführer-Trick bezeichnet, erinnert an den Enkel-Trick, den Betrüger häufig bei Senioren anwenden. Zunächst erschleichen sich die Täter das Vertrauen der Opfer, dann nehmen sie diese aus.
Allerdings stecken hinter der Chef-Masche meist keine Einzeltäter, sondern ganze Organisationen, die zum Teil gewisse Leistungen sogar einkaufen. Dazu zählen etwa falsche Mail-Accounts und Konten, auf die das Geld anschließend überwiesen werden soll, wie der BKA-Experte Kriegeskorte erklärt. Teilweise werden sogar die Anrufe bei den Unternehmen von Callcentern durchgeführt.
Quelle: dpa

Weitere Meldungen
Herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag, Friedrich Merz!
Umbau am Weißen Haus: Wieder einmal bricht Donald Trump Versprechen
Verheerendes Beben trifft Afghanistans Westen