
Von einem guten Ausblick für die
Zahl der Baugenehmigungen liegt 2024 deutlich unter Vorjahresniveau
Besonders deutlich wird das beim Vergleich der Daten des ersten Halbjahrs 2024 mit den ersten sechs Monaten des Jahres 2023. Am umfangreichsten fiel dabei das Minus mit 28,4 Prozent bei den Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser aus. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 21,6 Prozent weniger Baugenehmigungen für die Schaffung von Wohnraum in Mehrfamilienhäusern als von Januar bis Juni 2023 beantragt und erteilt. Das Interesse am Neubau von Zweifamilienhäusern ist nicht ganz so stark geschrumpft. Trotzdem schlug auch hier im Betrachtungszeitraum ein Minus von 14,7 Prozent zu Buche. Im Juli 2024 setzte sich dieser Trend fort. Das Gesamtvolumen der erteilten Baugenehmigungen für den Neubau von Wohnraum sowie die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum in Bestandsgebäuden lag bei 17.000 Wohnungen. Das bedeutet ein Minus von 4.000 Wohnungen (minus 19,2 Prozent). Damit waren die Zahlen so niedrig wie zuletzt im Jahr 2010.
Warum sinkt die Zahl der Baugenehmigungen so drastisch?
Angesichts der Normalisierung der Inflationsrate könnte man annehmen, dass das Interesse an Wohneigentum steigt. Doch aktuell wird dieses Interesse vor allem von Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung der gesamten Wirtschaft ausgebremst. Beispielsweise Nachrichten über Werksschließungen und Entlassungen bei Volkswagen und Informationen über die Verschiebung des Baus der Intel-Werkes sorgen für die Verunsicherung. Wer mit einem Kredit baut, möchte eine hohe Wahrscheinlichkeit der Arbeitsplatzsicherheit haben. Dort gibt es aktuell erhebliche Vorbehalte. Zudem warten viele Bauinteressenten auf weitere Senkungen der Leitzinsen durch die EZB. Sie liegen ab dem 18. September 2024 bei 3,65 Prozent und dürften mit Blick auf die wirtschaftlichen Tendenzen in Europa in weiteren Schritten fallen.
Quelle: Statistisches Bundesamt, EZB
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