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Amazon-Ausfall zeigt: Zentralisierung des Internets ist kritisch

Zu Wochenbeginn gab es erhebliche Probleme im Internet. Der Grund dafür war ein Großausfall bei den Webdiensten von Amazon. Wer glaubt, dass dadurch nur die Verkaufsplattformen von Amazon selbst betroffen waren, begeht einen fatalen Irrtum. Auch Dienste wie Buzzfeed und Snapchat waren nicht erreichbar. Sie nutzen als Architektur die Web Services von Amazon. Dieser Dienst ist kaum bekannt, hat aber im Internet eine erhebliche Bedeutung, weil vor allem Firmen die dort angebotenen Server und den Webspace gern zur Bereitstellung eigener Angebote nutzen. Deshalb war zu Wochenbeginn eine Vielzahl von Websites nicht erreichbar. Auch war die Funktionalität unzähliger Apps erheblich beeinträchtigt.

Google, Microsoft und Amazon sind die Stützpfeiler des Internets

Was die Online-Speicherung von Daten angeht, gehören die Amazon Web Services zusammen mit Microsoft Azure und der Google Cloud zu den Platzhirschen. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen stellen die Hauptnutzergruppe. Der Vorteil dieser Dienste ist, dass die benötigten Kapazitäten jederzeit durch ein Upgrade blitzschnell angepasst werden können. Doch der Ausfall bei Amazon zu Wochenbeginn zeigt, dass die Konzentration auf wenige Anbieter mit erheblichen Risiken verbunden ist.

Glücklicherweise haben solche Großausfälle Seltenheitswert, wie ein Blick auf die von Google veröffentlichten Daten zeigt. Danach gab es den bisher letzten Komplettausfall der Google Cloud Anfang Dezember 2016. Er dauerte eine Stunde und 40 Minuten. Er war einer von nur drei Ausfällen im Jahr 2016, die insgesamt nicht einmal drei Stunden dauerten. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Google App Engine. Hier gab es innerhalb des letzten Jahres Ausfälle mit einer Gesamtzeit von etwas mehr als sechs Stunden.

Zentralisierung macht das Internet angreifbar

Wie empfindlich das Internet inzwischen geworden ist, beweist eine Hackerattacke vom Herbst 2016. Dabei wurden im Rahmen einer DoS-Attacke mit Geräten wie Babyphones, Überwachungskameras und Routern eines der Serverzentren von Dyn angegriffen. Das Unternehmen gehört zu den technischen Zentren, von welchen die Adressstrukturen des Internets verwaltet werden. Die Konsequenz dieser Attacke war ein Ausfall von Netflix, Twitter und SoundCloud. Sicherheitsexperten nehmen an, dass dies mit hoher Wahrscheinlichkeit ein „Testlauf“ für eine wesentlich größere Hackerattacke gewesen sein könnte. Diese Überzeugung vertritt beispielsweise Bruce Schneier, ein New Yorker IT-Sicherheitsexperte und Autor von „Applied Cryptography“.

Quelle: status.cloud.google.com, CHIP

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