
In der kommerziellen Landwirtschaft gibt es immer häufiger Kooperationen der Landwirte mit Imkereien. Die Gründe dafür sind die
Wie weit ist das Insektensterben bereits fortgeschritten?
Nach offiziellen Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft hat sich die Masse der in Deutschland anzutreffenden Wildinsekten in den letzten 35 Jahren um rund 76 Prozent reduziert. Die Situation in anderen Regionen der Welt ist ähnlich. Die Ursachen für das Sterben der Wildinsekten und die damit einhergehenden Einschränkungen der Artenvielfalt sind sehr unterschiedlicher Natur. Sie reichen von den Folgen des globalen Klimawandels über den Einsatz von Pestiziden bis hin zur schwindenden Artenvielfalt bei den Pflanzen durch die Anreicherung von Düngemitteln im Boden und im Grundwasser. Hinzu kommt der Wegfall von Lebensräumen durch die intensive Bautätigkeit des Menschen. Weitere Negativfaktoren sind die großflächigen Monokulturen in der gewerblichen Landwirtschaft sowie die Folgen der sogenannten Lichtverschmutzung. Angesichts der genannten Entwicklung bei den Beständen der Wildinsekten stellt sich die Frage, ob Honigbienen die so entstehende Lücke bei der Pflanzenbestäubung vollständig schließen können.
Welche Resultate brachte die Studie zur Effizienz der Honigbienen?
Ein Kernpunkt der Resultate war ein Vergleich der Vorgehensweise der Honigbienen und der Wildinsekten. Dort fanden sich signifikante Unterschiede. Wildinsekten sind „sprunghaft“. Das heißt, sie verweilen nur kurz an einer Blüte oder Pflanze und fliegen dann weiter. Sie verteilen die abgesammelten Pollen an verschiedene Pflanzen. Honigbienen (auch verwilderte Honigbienen) halten sich sehr lange an den Blüten einer Pflanze auf. Schon bei einem Sammelflug können sie bis zu 60 Prozent der dort enthaltenen Pollen absammeln. Das heißt, die Pollen werden hauptsächlich zwischen den Blüten einer Pflanze verteilt. Zu den Folgen gehören Inzucht und weniger widerstandsfähige und kleinere Pflanzen. Das Fazit kann also nur lauten, dass Honigbienen kein vollwertiger Ersatz für die Bestäuberfunktion der aussterbenden Wildinsektenarten sind.
Honigbienen verdrängen einheimische Wildinsekten
Das belegt eine zweite Studie aus den USA. Dabei wurden in der Region San Diego gezielt Felder mit Pflanzen angelegt, die von Wildinsekten und Honigbienen gleichermaßen gern angeflogen werden. Dazu gehörten unter anderem mehrere Subtypen von Salbei. Das Resultat der Beobachtungen war, dass Honigbienen mit über 80 Prozent die Mehrheit der an den Blüten beobachteten Insekten ausmachten. Überwiegend handelt es sich dabei um die Europäische Honigbiene und die Afrikanisierte Honigbiene sowie Kreuzungen der beiden Unterarten. Sie haben die in Südkalifornien heimischen Wildbienenarten mittlerweile fast vollständig verdrängt. Das lässt nur eine sehr fatale Schlussfolgerung zu. Hier hat der Mensch (der beide Arten gezielt nach Amerika gebracht hat) die Grundlagen für eine Reduzierung der Artenvielfalt gelegt.
Quelle: Bundesinformationszentrum Landwirtschaft, University of San Diego, Royal Entomological Society
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