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Weitere Einbrüche beim Wohnungsbau absehbar

Builder at the construction site

Steht die Baubranche in Deutschland vor einem Auftragsproblem? Zumindest die aktuellen Zahlen zum Wohnungsbau deuten darauf hin.

Eine Lösung des Nachfrageüberhangs auf dem Wohnungsmarkt ist in Deutschland nicht in Sicht. Das zeigt die aktuelle Entwicklung der Baugenehmigungen für neuen Wohnraum. Die Zahlen des vergangenen Jahres wurden bisher 2024 deutlich verfehlt. Das geht aus Daten hervor, die das Statistische Bundesamt für den Monat September sowie die ersten neun Monate des laufenden Jahres vorgelegt hat. Schon jetzt ist absehbar, dass auch die Bilanz des gesamten Jahres nicht mit dem Umfang der genehmigten Neu- und Ausbauprojekte im Jahr 2023 mithalten kann.

Rückgang der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser besonders deutlich

Von Januar bis September 2024 sank vor allem die Zahl der Baugenehmigungen für Neubauten im Bereich der Einfamilienhäuser besonders stark. Im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres liegt das Defizit bei 25,7 Prozent. Auf dem zweiten Negativrang landen die Baugenehmigungen für Wohnungen in Neubauten mit einem Minus von 21,7 Prozent bei Mehrfamilienhäusern. Bei Neubauprojekten für Wohnungen in Zweifamilienhäusern fiel zeitgleich das Minus mit 13 Prozent nicht ganz so stark aus. Auch der Blick auf die Bilanz des Monats September stimmt nachdenklich. Gerade einmal 15.300 Wohnungsneubauten wurden genehmigt. Das entspricht gegenüber dem Monat September 2023 einem Minus von 4.600 Wohnungen.

Welche Gründe gibt es für die sinkende Zahl der Baugenehmigungen?

Die Zahl der Baugehmigungen für neu zu schaffenden Wohnraum in Wohngebäuden und Nichtwohngebäuden ist bereits seit dem Jahresbeginn 2022 rückläufig. Zuvor waren die Zahlen über einen Zeitraum von rund sechs Jahren ziemlich stabil. Das und die Unterschiede nach der Art der neu zu schaffenden Wohnräume zeigt, dass es sich aktuell nicht um Nachwirkungen der Coronakrise handelt, sondern andere Ursachen eine Rolle spielen.
Einerseits präsentieren sich dabei die Folgen hoher Kosten für Baugrundstücke. Sie lagen in einigen Regionen zum Zeitpunkt des Beginns der rückläufigen Zahlen von Baugenehmigungen bereits bei mehr als 500 Euro pro Quadratmeter. Es gibt nur noch wenige Kreise, in denen mit etwas Glück Baugrundstücke mit Preisen von circa 50 Euro pro Quadratmeter zu bekommen sind. Zudem spielen bei der Realisierung von Bauwünschen derzeit finanzielle Unsicherheiten eine Rolle. Das bezieht sich sowohl auf die allgemeine Entwicklung der Konjunktur und der Inflation als auch die Zinspolitik der EZB. In den nächsten Wochen und Monaten kommen durch die vorgezogenen Neuwahlen in Deutschland politische Unsicherheiten hinzu.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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