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Feuchter Winter konnte Grundwasserpegel nicht komplett normalisieren

boats at low tide

Die letzten Wochen waren ziemlich feucht. Haben die Niederschläge ausgereicht, um die Grundwasserpegel flächendeckend auf einen normalen Stand zu bringen?

Wie sehen aktuell die Grundwasserpegel in Sachsen aus? Die Defizite bei den Niederschlägen in den letzten Jahren haben ihnen ein bedenklich niedrigen Stand eingebracht. Subjektiv fühlte sich der Winter 2022/2023 vergleichsweise feucht an. Die letzten Wochen und Monaten sollten also der dürregebeutelten Natur und den Landwirten eine erhebliche Entlastung gebracht haben. Doch die Fakten des Landesumweltamtes Sachsen zeichnen ein anderes Bild. Ein Großteil der Messstellen weist beim Grundwasserpegel und bei den Messungen der Quellschüttung noch immer ein Defizit im Vergleich zu den langjährigen Durchschnittswerten auf.

Wie präsentieren sich die Grundwasserpegel in Sachsen?

Insgesamt werden die Quellschüttung und die Grundwasserpegel in Sachsen an 675 Stellen gemessen. Gerade einmal bei 200 Messpunkten liegt der Grundwasserpegel höher als das Monatsmittel der letzten Jahre. Dabei betragen die Überschreitungen bei 174 Messpunkten weniger als einen Meter. Gerade einmal 26 Messpunkte überschreiten den Mittelwert um mehr als einen Meter. Sie befinden sich durchweg an der südwestlichen Grenze des Bundeslands. Erschreckend ist die Tatsache, dass an 397 Messpunkten die Grundwasserpegel trotz der vermeintlich feuchten Wintersaison noch immer um bis zu einen Meter unter dem Normalniveau liegen. An 78 Messpunkten in Sachsen liegen die Pegel sogar mehr als einen Meter unter den langjährigen Mittelwerten. Rund drei Viertel aller Messpunkte weisen derzeit ein Minus von 45 Zentimetern und mehr auf.

Wie sieht die tendenzielle Entwicklung der Grundwasserstände aus?

Für die nächsten Tage hat der Deutsche Wetterdienst noch einige Niederschläge prognostiziert. Doch die Auswirkungen auf die Grundwasserstände sind minimal, wie ein Blick auf den aktuellen Wochenbericht des Landesumweltamts Sachsen beweist. Lediglich an 59 Messpunkten hat sich der Grundwasserpegel binnen einer Woche um mehr als 10 Zentimeter erhöht. Bei weiteren 49 Messstellen wurde ein Plus von 4 bis 10 Zentimetern festgestellt. Bei 10 Messstellen fiel der Grundwasserpegel binnen einer Woche um mehr als 10 Zentimeter. Hinzu kommen 15 Messpunkte mit einem Minus zwischen 4 und 10 Zentimetern. Bei den restlichen Messpunkten haben sich die Grundwasserpegel um weniger als 4 Zentimeter verändert.

Welche Schlussfolgerungen sind daraus zu ziehen?

Von einer flächendeckenden Entwarnung kann auf der Basis dieser offiziellen Daten keine Rede sein. Vor allem der Nordosten und der Nordwesten von Sachsen ist nach wie vor von den Folgen der Dürrejahre betroffen. Die Wintersaison 2022/2023 war nur subjektiv feuchter als normal. Die überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen von Januar bis Mitte März 2023 haben vielerorts nicht ausgereicht, um die Defizite in den Monaten Oktober bis Dezember 2022 zu kompensieren. Das heißt, sie konnten vielerorts die Folgen der extrem trockenen Jahre 2018, 2019 und 2020 nicht vollständig beseitigen. Problematisch ist das nicht nur für die Natur und die Landwirte, sondern die Entwicklung ist auch mit Blick auf die Trinkwasserversorgung bedenklich. Sachsen gewinnt 40 Prozent des Trinkwassers aus Talsperren und den kompletten Rest aus dem Grundwasser. Zudem entstehen durch die niedrigen Pegel zusätzliche Gefahren an den Seen in Naherholungsgebieten, die in Sachsen rund um die Restlöcher von Tagebauen entstanden sind. Sie zeigen sich vor allem durch die Bildung von Instabilität im Böschungsbereich.

Quelle: Landesumweltamt Sachsen, iDA-Infosystem

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