Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Konfetti aus Patientenakten: Datenschützer alarmiert

Im thüringischen Dermbach im Wartburgkreis hat die närrische Zeit jetzt ein Nachspiel. Geschredderte Patientenakten wurden nämlich als Konfetti benutzt. Auf den nur grob zerkleinerten Akten waren aber auch noch Namen, Patientennummern und Diagnosen zu lesen gewesen. Selbst zerkleinerte Dienstpläne von Ärzten und sogar Röntgenbilder sollen als Konfetti genutzt worden sein. Die Namen und Telefonnummern der Ärzte, die auf den Papierstreifen erkennbar waren, gehörten allesamt zu Ärzten aus Bad Salzungen und der Umgebung. Es handele sich dabei eindeutig um entsorgte Notdienst-Einsatzpläne der Kassenärztlichen Vereinigung. Patientenakten konnten die Reporter vor Ort dagegen nicht eindeutig identifizieren.

Datenschützer haben Ermittlungen aufgenommen

Lutz Hasse, Thüringens Datenschutzbeauftragter, hat daraufhin ein Verwaltungsverfahren eingeleitet. Bestätigt sich der Verdacht, droht ein Bußgeld, wie Hasse dem MDR Thüringen mitteilte. Nach den ersten Erkenntnissen liegt ein klarer Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz vor. Insbesondere medizinische Daten müssen demnach besonders sicher gelöscht werden.

Zudem stellt die unbefugte Offenbarung ärztlicher Geheimnisse einen Straftatbestand dar. Allerdings ist bisher noch unklar, ob dieser tatsächlich vorliegt. Hasse selbst sprach von einem „ungewöhnlichen Fall“.

Versorgungszentrum aus Kaltennordheim unter Verdacht

Im gleichen Atemzug erklärte Hasse aber weiter, dass die Akten zwar nicht ganz harmlos gewesen seien, die Menge jedoch überschaubar wäre. Daher gehe er davon aus, dass man lediglich gedankenlos, nicht jedoch mit Absicht gehandelt habe. Die verbliebenen Konfetti-Schnipsel seien von der Straßenreinigung sichergestellt worden und würden jetzt vernichtet.

Das Klinikum Bad Salzungen gab an, dass es sich bei dem Konfetti möglicherweise um Papiere einer Außenstelle des medizinischen Versorgungszentrums in Kaltennordheim handele, das das Klinikum betreibt. In einer Prüfung habe man ermittelt, dass „unter Missachtung der Vorschriften patientenbezogene Papiere nicht ordnungsgemäß entsorgt wurden“.

Quelle: MDR

About Author