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Warum Streusalz im Winter keine gute Idee ist

Streusalz scheint in den Wintermonaten die ideale Lösung zu sein. Fachlich korrekt als Auftausalz bekannt, schützt es vor Glätte in den Wintermonaten. Doch lohnenswert für die Umwelt ist der Einsatz des umstrittenen Streuguts nicht, denn es führt zu massiven Schäden, etwa an Bäumen. In vielen Orten ist der private Streusalzeinsatz deshalb verboten und auch die Kommunen selbst versuchen, das Streusalz bewusst und in beschränktem Rahmen einzusetzen. Dennoch landen in harten Wintern bis zu vier Millionen Tonnen Auftausalz auf deutschen Straßen, wie das Umweltbundesamt angibt.

Welche Schäden verursacht Streusalz?

Streusalz führt zu massiven Baumschäden, wie Baumschutzexperte Hönig vom Berliner BUND erklärt. Zwar gibt es keine offiziellen Zahlen, zumal die Schäden an Bäumen nicht alleine durch das Auftausalz, sondern auch durch Schädlingsbefall oder zu viel Trockenheit im Sommer auftreten. Dennoch bezeichnen Experten die Schäden an Bäumen als „gravierend“.

Insbesondere unterirdisch führe das Auftausalz zu Schäden, heißt es weiter. So werden beispielsweise bei Bäumen die Wurzeln teils massiv beschädigt. Fahren Autos durch die Pfützen, die sich durch das Auftausalz gebildet haben, wird mit Salz vermischtes Wasser aufgespritzt und kann an Bäumen zu oberirdischen Verätzungen führen. Im Laufe der Jahre sammelt sich das Salz zudem im Boden an und macht diesen sauer. Dadurch wird die Nährstoffversorgung der Bäume auch langfristig gestört. Zeigt sich an den Blättern etwa ein rostroter Rand oder wirft der Laubbaum seine Blätter zu früh ab, kann es schon zu spät sein.

Wie streut Berlin?

In der Bundeshauptstadt ist der Einsatz von Streusalz streng reglementiert. So dürfen dort nur Autobahnen, Hauptverkehrsstraßen und Radstreifen gesalzen werden. Bei den Hauptverkehrsstraßen ist zudem das Streuen von Salz nur an besonderen Gefahrenstellen und auf Kreuzungen vorgesehen. Lediglich bei extremen Witterungsverhältnissen darf auch eine Streckenstreuung durchgeführt werden.

Verwendet wird in Berlin ein Feuchtsalz, bestehend aus zwei Dritteln Natriumchlorid (Kochsalz) und einem Drittel einer Wasser-Calciumchlorid-Lösung. Dadurch soll das Streusalz besser am Boden haften. Ein präventives Streuen der Straßen mit Salz ist in der Bundeshauptstadt nur erlaubt, wenn Blitzeis vorhergesagt wird.

Die Einsatzfahrzeuge sind heute, nicht nur in Berlin, so ausgestattet, dass die gestreute Salzmenge genau dosiert werden kann. So werden die zulässigen Höchstmengen an Salz pro Quadratmeter nicht überschritten und der sparsame Umgang mit Streusalz unterstützt. Splitt als Alternative zum Streusalz könne auf Straßen allerdings nicht eingesetzt werden. Zum einen weist Splitt keine auftauende Wirkung auf, zum anderen würde er von den Autos nur zur Seite gefahren. Außerdem muss er aufwändig wieder entsorgt werden.

Wie gefährlich ist Streusalz für Tiere?

Der BUND kritisiert vor allem Privatpersonen. So haben Grundstückseigentümer eine Räum- und Streupflicht bei den angrenzenden Gehsteigen an ihrem Haus. Oftmals werden hier Verbote für den Einsatz von Streusalz ausgesprochen, doch vielfach werden diese nicht eingehalten. So werden Gehwege gesalzen, und das nicht zu knapp, und die umliegenden Bäume in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem sind es nicht nur die Bäume, die unter dem freiverkäuflichen Streusalz leiden. Es greift auch Bauwerke aus Ziegel und Beton an, Fahrzeuge und natürlich Tiere, die auf gestreuten Wegen laufen.

Vor allem Hundebesitzer kennen das Problem brennender Pfötchen, nachdem der vierbeinige Gefährte in Salz getreten ist. Bei vorwiegend aus Kochsalz bestehenden Streumitteln kommt es an den Pfoten zu einer mechanischen Reibung. Die Zehen-Zwischenräume werden wund. Hunde sind trotzdem bemüht, sich vom Salz zu befreien und lecken es ab. Das kann zu Hautreizungen und sogar Entzündungen führen, gleichzeitig macht das Ablecken von Salz durstig. Dadurch muss der Hund öfter nach draußen oder vergisst einfach mal seine Stubenreinheit.

Werden Salzmischungen verwendet, kann es bei Hunden zu deutlich größeren Problemen bis hin zu Vergiftungserscheinungen kommen. Um den Hunden den winterlichen Spaziergang nicht zu verleiden, kann man die Pfötchen mit speziellen Cremes vor dem Gassigang behandeln. Nach dem Spaziergang sollte man die Pfoten mit lauwarmem Wasser abduschen. Für die Bäume empfiehlt der BUND gezieltes Düngen im Frühjahr, das jedoch ist den meisten Kommunen zu teuer.

Quelle: dpa

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