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Unternehmer klagen über mangelnde Fähigkeiten der Azubis

Dass sich die Lehrpläne der Schulen nicht unbedingt an den Dingen orientieren, die von der Industrie und Wirtschaft erwartet werden, darüber wird bereits seit längerer Zeit heftig diskutiert. Nun zeigt eine Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, kurz DIHK, auf, wo die Schwächen der deutschen Schulabgänger tatsächlich liegen. Die Bilanz ist ziemlich erschreckend und sollte den Bildungsministern der Länder und dem Bundesbildungsminister zu denken geben.

Schwächen zeigen sich bei Azubis in Grundlagenfächern

Von den befragten Unternehmern wurden vor allem die Lücken der Schulabgänger in den Fächern Deutsch und Mathematik benannt. Mit 56 Prozent weisen weit mehr als die Hälfte der Azubis erhebliche Lücken beim mündlichen und schriftlichen Ausdrucksvermögen auf. Über mangelnde Rechenkenntnisse beklagten sich die in der DIHK-Studie befragten Unternehmer bei 48 Prozent der Schulabgänger. Als weitere Kritikpunkte wurden bei den Erhebungen die Belastbarkeit der Schulabgänger sowie ihre mangelnde Disziplin benannt. Insgesamt kommt die Studie der DIHK zu dem Schluss, dass die deutschen Schulabgänger allgemein gravierende Lücken in der Ausbildungsreife mitbringen.

Welche Unterschiede gibt es bei der Ausbildungsreife der Azubis?

Die Mängel bei der Belastbarkeit wurden im Osten mit einer Häufigkeit von 54 Prozent und im Westen von 45 Prozent festgestellt. Am besten schneidet in dieser Position Süddeutschland mit 42 Prozent ab. Defizite bei der Disziplin wurden bei 41 Prozent der ostdeutschen Jugendlichen bemängelt. Hier hält Norddeutschland mit Mängeln bei rund 47 Prozent der Azubis den Spitzenplatz. Gut schneidet Ostdeutschland auch bei der Beurteilung der Umgangsformen ab. Hier gibt es Mängel bei 36 Prozent der Jugendlichen, während Defizite bei den Umgangsformen bei vierzig Prozent der Azubis in Süd- und Nordeutschland beobachtet werden. Einzig die Teamfähigkeit zeigt sich mit einem positiven Trend. Hier haben die Unternehmer nur an zehn bis zwölf Prozent der Azubis etwas auszusetzen.

Welche Schwachpunkte haben die Azubis nach der DIHK-Studie noch?

Einen echten Knackpunkt sehen die Unternehmer darin, dass viele Azubis keine echte Vorstellung davon haben, was sie in ihrem gewählten Beruf erwartet. Das ist allein schon deshalb merkwürdig, weil die meisten Schulen in den oberen Jahrgängen Abschnitte für Berufspraktika anbieten. Im Jahr 2013 waren Berufe wie Verkäuferin, Bürokauffrau sowie medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte die von weiblichen Jugendlichen am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe. Bei den männlichen Jugendlichen sind es der Verkäufer sowie der Industriekaufmann. Inzwischen bedienen sich die Unternehmen bei der Suche nach Bewerbern für Berufe mit IHK-Abschluss zunehmend auch aus dem Potential derjenigen, die ein Studium begonnen und nicht beendet haben. Das sind immerhin pro Jahr rund 100.000 junge Menschen. Außerdem suchen viele Unternehmen im Ausland nach Azubis, was aber nach der DIHK-Studie nur in vier Prozent aller Fälle zum Erfolg führt.

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