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Masern auch in Deutschland wieder massiv aktiv

Schon seit Oktober 2014 bekommen es die niedergelassenen Ärzte und Krankenhäuser in Berlin immer wieder mit Patienten mit Masern zu tun. Bisher wurden in der deutschen Hauptstadt 375 gesicherte Fälle von Masern gemeldet. Die Anzahl der Neuinfizierten steigt rasant an, denn davon wurden allein im Januar 254 gezählt. Dass eine solche Erkrankung sehr ernst genommen werden muss, zeigt die Tatsache, dass sich mehr als hundert der Infizierten in stationäre Behandlung begeben mussten.

Forderungen nach strengeren Kontrollen des Impfschutzes werden laut

Eigentlich lauteten die ursprünglichen Pläne der Bundesregierung, die Masern zum Jahresende 2015 in Deutschland für ausgerottet erklären zu können. Dafür dürften aber nicht mehr als 82 Masernfälle pro Jahr deutschlandweit auftreten. Das Problem dabei ist, dass es gegen die Masern keinen flächendeckenden Impfschutz gibt, obwohl diese Immunisierung nach dem Impfkalender der WHO empfohlen wird. Vor allem in den Bundesländern Baden-Württemberg, Hamburg und Schleswig-Holstein gibt es nach den Angaben der Statistiken des Robert-Koch-Institutes erheblichen Nachholbedarf. Deshalb werden erste Forderungen laut, dass bei der Aufnahme von Kindern in Kindertagesstätten und Schulen der Impfschutz verstärkt kontrolliert werden sollte. Dabei dient die USA als Vorbild. Doch dort hat ein Ausbruch der Masern in Kalifornien gezeigt, dass selbst diese Maßnahmen nicht ausreichen, um Eltern von der Verweigerung der Immunisierung ihrer Kinder abzuhalten.

Wie kamen die Masern nach Berlin?

Vom Robert-Koch-Institut wurde als Quelle der aktuellen Welle der Masern in Berlin ein mangelhafter Impfschutz bei Asylbewerbern festgestellt. Daraus wurde die Empfehlung abgeleitet, dass Asylbewerber vor allem aus Herzegowina und Bosnien so schnell wie möglich nach ihrer Ankunft gegen Masern immunisiert werden sollten. Die meisten Erkrankten in Berlin sind nach 1970 geboren. Dort zeigen sich die Folgen der nicht vorhandenen Empfehlung der Masernimpfung in der Zeit zwischen 1970 und 1991. Vor 1970 geborene Menschen haben hier den Vorteil, dass sie aufgrund der damals noch nicht durchgeführten Impfung die Masern in der Kindheit hatten und auf diese Weise gegen eine neuerliche Infektion geschützt sind. 2013 wurde deshalb von der Bundesregierung bereits über eine Impfpflicht gegen Masern nachgedacht. Realisiert wurden diese Pläne jedoch nicht.

Quelle: Welt

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