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Kritik am Betäubungsmittelgesetz

Es ist über vier Jahrzehnte her, seit das Betäubungsmittelgesetz in Deutschland verabschiedet wurde. Jetzt fordern Experten ein Umdenken in diesem Bereich. Wie der Alternative Drogen- und Suchtbericht 2015 klarstellt, habe sich die Zahl derjenigen Menschen, die Betäubungsmittel konsumieren oder von diesen abhängig sind, seit 1971 so exorbitant erhöht, wie es damals niemand für möglich gehalten hätte. Damit habe das Betäubungsmittelgesetz sein Ziel verfehlt. Es verhinderte sogar Maßnahmen, die Schäden begrenzen könnten, hieß es bei der Vorstellung des Berichts in Berlin weiter.

Betäubungsmittelgesetz – sollten Drogen legalisiert werden?

Wie die Macher der Studie erläuterten, griffen Verbot und Strafe zu kurz. Vielmehr müsse der Gesetzgeber endlich Pilotprojekte starten, etwa zur kontrollierten Abgabe von Cannabis. Auch das „drug-checking“ wird gefördert. Konsumenten können damit ihre eigentlich illegalen Drogen auf die Inhaltsstoffe hin untersuchen lassen. So könnte verhindert werden, dass sie sich mit gestreckten Drogen unwissentlich vergiften.

Zudem sei es längst nicht mehr das Ziel der Suchttherapie, allen Suchtmitteln dauerhaft zu entkommen. Vielmehr wünschen sich Ärzte und Therapeuten, dass abstinente Phasen länger andauern und der Konsum insgesamt verringert wird.

In diesem Zusammenhang wird ebenfalls kritisiert, dass Drogenkonsumenten vor dem Gesetz stets kriminell sind. Erwerb und Besitz von Drogen sind verboten. Das führt aber dazu, dass bei auftretenden Vergiftungserscheinungen oder Überdosen die Mitkonsumenten sich fürchteten, schnell Hilfe zu holen, denn sie haben Angst vor der Polizei.

Betäubungsmittelgesetz: Offizieller vs. alternativer Drogenbericht

Für den kommenden Donnerstag ist geplant, den offiziellen Drogenbericht der Bundesregierung vorzustellen. Verantwortlich dafür zeichnet die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler von der CSU. Der aktuell erschienene alternative Drogen- und Suchtbericht dagegen gilt als Pendant zum offiziellen Drogenbericht. Herausgegeben wird der Bericht von akzept, dem Bundesverband der akzeptierenden Drogenarbeit und humanen Drogenpolitik, der Deutschen AIDS-Hilfe und dem Selbsthilfe-Netzwerk JES Bundesverband.

Die Autoren des alternativen Drogen- und Suchtberichts 2015 werfen der Bundesregierung eine zu geringe Einsicht in die Problematik vor. Zudem würden auch die Polizisten mittlerweile verstehen, dass der reine Verbotsaspekt alleine nicht greife.

Quelle: Focus

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