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Infrarotheizung – wie sinnvoll ist sie wirklich?

Die Infrarotheizung gilt als eine der Innovationen schlechthin auf dem Heizungsmarkt. Sie beheizt die Räume mit Strom und ist nicht als klassische weiße, langweilige Röhrenkonstruktion ausgestaltet. Die Platten sind kaum dicker als ein Bilderrahmen und können einen beliebigen Platz an der Wand erhalten. Im Inneren der Platten befindet sich der Heizdraht, der die Metallabdeckung erwärmt. Diese kann, je nach den eigenen optischen Wünschen, auch noch mit Bildern und den unterschiedlichsten Motiven verziert sein. Daher wird die Infrarotheizung gerne auch aus optischen Gründen ausgewählt. Doch wie gut sind die Infrarotheizungen tatsächlich?

Bietet die Infrarotheizung günstiges Heizen?

Die Infrarotheizung arbeitet mit einem hohen Anteil an Strahlungswärme, so dass man sich fühlt, als würde man an einem Lagerfeuer stehen. Klassische Heizungen erwärmen zwischen den Rippen dagegen eher die Luft und geben weniger Strahlungswärme ab.

Trotzdem sind Experten, wie Matthias Wagnitz vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) skeptisch, ob sich mit Infrarotheizungen Geld einsparen lässt. Es handelt sich nämlich um elektrische Heizungen, die mit Strom betrieben werden. Das Heizen mit Strom ist aber vier Mal so teuer, wie das Heizen mit Gas. Wer dann nicht gerade auf Ökostrom zum Heizen setzt, tut der Umwelt mit der Infrarotheizung ebenfalls keinen wirklichen Gefallen. Denn der Kohlendioxidausstoß bleibt hoch.

Die Anschaffung an sich ist günstig und die Heizung kann durch einfaches Einstecken in die Steckdose in Betrieb genommen werden. Doch so preiswert, wie oftmals beworben, sind diese Heizungen dann auch wieder nicht. Udo Peters von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kennt ein Angebot für die Ausstattung eines Zweifamilienhauses mit der Infrarotheizung, bei dem von 12.000 Euro Kosten die Rede ist. Zudem ist die Infrarotheizung in der Gesamtkostenbetrachtung die teuerste Heizungsart.

Hoher Verbrauch der Infrarotheizung selbst im Passivhaus

Selbst im Passivhaus kann die Infrarotheizung einen hohen Verbrauch aufweisen. Das ergab eine ZVSHK-Umfrage zum Thema „Heizen 2020“. Dabei ist das Problem oft die Lüftungsanlage der Passivhäuser. Sie ist in der Regel so eingestellt, dass eine konstante Temperatur von 20 Grad Celsius herrschen soll. In dem Beispiel stieß die Anlage an ihre Grenze, wenn die Bewohner höhere Temperaturen wünschten. Im zugrunde liegenden Fall wurden die Infrarotheizungen in jedem Zimmer als zusätzliche Wärmequelle eingesetzt. Nach einem Jahr lag der Stromverbrauch bei über 8.000 Kilowattstunden, das ist etwa doppelt so viel, wie man ursprünglich erwartet hatte.

Daher spricht Wagnitz davon, dass Infrarotheizungen nur für kleine Räume geeignet seien. Dort könnte die Infrarotheizung als Zusatzheizung zum Frostschutz eingesetzt werden. In der Gartenlaube sei sie ebenfalls empfehlenswert, zumal sie dort nur wenige Stunden im Jahr läuft. Durch die Strahlungswärme kann das Zimmer binnen kurzer Zeit erwärmt werden. Für die klassischen Wohnräume dagegen hält Wagnitz die Infrarotheizung nicht für geeignet.

Infrarotheizung als Alternative zur Nachtspeicherheizung

Oftmals wird die Infrarotheizung auch als Alternative zur Nachtspeicherheizung angeboten. Dann heißt es, dass die intelligente Regeltechnik einhergehend mit qualitativ hochwertiger Verarbeitung deutlich sparsamere Leistungen erbringen soll als die Nachtspeicherheizung. Dieser Fakt wurde jetzt von der ZWP Ingenieur-AG in einer Studie untersucht. Die Energieeffizienz von Nachtspeicher- und Infrarotheizungen unterscheidet sich der Untersuchung zufolge aber kaum.

Zudem gibt es keinen günstigen Nachtstrom für die Infrarotheizungen, heißt es weiter. Aktuell kostet der Nachttarif rund 20 Cent pro Kilowattstunde, am Tag ist der Strom für 28 Cent zu erhalten. Daher stiegen die Stromkosten für die Infrarotheizung gegenüber der Nachtspeicherheizung sogar an. Allerdings können sich Experten die Infrarotheizung in der Zukunft dennoch als Alternative zu herkömmlichen Heizanlagen vorstellen. Jedoch gilt das nur, wenn damit überschüssiger Ökostrom aus Windenergie oder Photovoltaikanlagen verwertet werden kann.

Quelle: N24

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