Warum nicht gleich eine einheitliche Schuluniform für Mädchen? – Die Frage könnte man sich stellen angesichts eines Briefs, den eine Schule im Schwarzwald gerade eben an die Eltern verschickt hat. Danach dürfen keine Hotpants und bauchfreien T-Shirts im Unterricht mehr getragen werden. Kurioserweise gilt dieses Verbot nicht für alle Schüler gleichermaßen, sondern soll nur auf die Mädchen angewendet werden, die die Werkrealschule besuchen. Dass das natürlich heftige Proteste nach sich zieht, hätte der Schulleitung eigentlich klar sein müssen. Treffpunkt der Protestler ist #hotpantverbot bei Twitter.
Schule will Mädchen Schlabberkleidung aufzwingen
Wer gegen das Hotpantverbot in der Schule im Schwarzwald verstößt, bekommt ein T-Sghirt in Übergröße, das bis zum Unterrichtsende getragen werden muss. Begründet werden die Maßnahmen mit einer Gefährdung eines gesunden Schulklimas und der Erhaltung sozialer Werte. Genau diese werden in vielen Posts bei Twitter bestritten, da eben- wie erwähnt – das Hotpantverbot lediglich für die Mädchen gilt. Dass das sogar gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz in der Verfassung verstößt, scheint noch niemandem aufgefallen zu sein. Andere verweisen in ihren Kommentaren darauf, dass bei der EU-Kommission bereits an einer Verordnung über die zulässige Kleidung an Schulen in den Europäischen Ländern gearbeitet wird.
Länderrecht unterstützt das Hotpantverbot der Schule nicht
Die betroffene Schule im Schwarzwald unterliegt dem Schulrecht von Baden-Württemberg. Dort gibt es keinerlei Vorschriften, welche Kleidung die Schüler der öffentlichen Schulen zu tragen haben. In einem Statement eines Pressesprechers des baden-württembergischen Kultusministeriums wird das Vorgehen der Schulleitung heftig kritisiert. Die Schulleitung hätte danach nicht die Berechtigung, eigene Moralvorstellungen in einer hausinternen Kleiderordnung durchzusetzen. Doch eine solche soll in der Werkrealschule im Schwarzwald mit Beginn des Schuljahres 2015/2016 in Kraft treten. Allerdings räumt die Sprecherin des Kultusministeriums auch ein, dass Hotpants dann verboten werden können, wenn sie den Schulfrieden gefährden. Das ist nach Überzeugung des Kultusministeriums dann der Fall, wenn die Kleidung der Mädchen die Jungen so ablenkt, dass sie sich nicht auf den Unterricht konzentrieren können. Doch das lässt sich an heißen Tagen auch ohne das Verbot leichter Kleidung regeln, indem die Mädchen nach hinten und die Jungen nach vorn gesetzt werden.
Quelle: n-tv, Twitter
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