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Heizsysteme mit Bioenergie – was ist möglich?

Regenerative Energien sind nicht nur im Rahmen der Energiewende von Bedeutung, sondern machen Eigenheimbesitzer auch unabhängig von schwankenden Preisen für Heizöl oder Erdgas. Mittlerweile gibt es am Markt eine ganze Reihe von Heizsystemen mit Bioenergie, die ausgereift sind und entsprechende Wirkungsgrade erzielen. Wir stellen die wichtigsten vor.

Was ist Bioenergie?

Bioenergie gehört zu den Erneuerbaren Energien. Sie macht mittlerweile 88 Prozent an der Wärme aus Erneuerbaren Energien aus. Vor allem feste Biomasse in Form von Pellets, Hackschnitzeln oder Scheitholz hat sich dabei durchgesetzt. Neben dem Holz zählen zur festen Biomasse auch biogene Abfälle. Diese können dank konsequenter Mülltrennung mittlerweile auch energetisch genutzt werden. Darüber hinaus zählt Stroh in den Bereich der Biomasse, wenngleich es in Deutschland bisher kaum zur Wärmeerzeugung genutzt wird.

Neben der festen Biomasse ist auch Biogas zum Heizen der eigenen Räume denkbar. Biogas fällt zum Beispiel in Klärwerken und auf Mülldeponien an. Landwirtschaftliche Biogasanlagen sind in Deutschland ebenfalls weit verbreitet. Sie nutzen die bei der Stromerzeugung anfallende Abwärme selbst oder speisen sie in Wärmenetze vor Ort ein. Gleichermaßen kann Biogas über spezielle Gasleitungen zu Verbrauchern in größerer Entfernung transportiert werden. Aufbereitet zu Biomethan kann Biogas ebenfalls im Erdgasnetz genutzt werden.

Außerdem findet man noch die flüssige Biomasse. Zu ihr zählen zum Beispiel Pflanzenöle. Allerdings spielt flüssige Biomasse zur Herstellung von Bioenergie in Deutschland kaum eine Rolle.

Welche Heizsysteme mit Bioenergie gibt es?

Ebenso wie sich die Bioenergie aus fester oder flüssiger Biomasse bzw. Biogas herstellen lässt, gibt es unterschiedliche Heizsysteme mit Bioenergie. Bei diesen unterscheidet man in Einzelfeuerungsanlagen und die gemeinschaftliche Wärmeversorgung.

Was können Einzelfeuerungsanlagen mit Bioenergie?

Bei den Einzelfeuerungsanlagen mit Bioenergie sind die Scheitholzkaminöfen, die für feste Biomasse (Holz) genutzt werden, die bekanntesten. Diese können bei Neubauten und einer entsprechenden Wärmedämmung für ausreichend Wärme sorgen. Wird eine zusätzliche Wassertasche installiert, eignet sich der Scheitholzkaminofen ebenfalls zur Unterstützung der zentralen Heizungsanlage. Trotzdem kann er die komplette Heizungsanlage nicht ersetzen.

Auch Pelletkaminöfen sind bekannte Einzelfeuerungsanlagen mit Bioenergie. Sie sind vor allem für kombinierte Heizsysteme geeignet und arbeiten etwa mit einer solarthermischen Anlage oder einer Wärmepumpe zusammen.

Moderner sind dagegen komplette Holzheizungen. Zu ihnen zählen die Pellet-, die Holzhackschnitzel- oder die Scheitholzvergaserkessel. Die Anlagen zeichnen sich durch hohe Nutzwerte und geringe Emissionen aus. Für die gleichmäßige Laufleistung wird empfohlen, auch einen Pufferspeicher zu installieren. So lassen sich Lastspitzen kappen, die Wirkungsgrade beim Kessel erhöhen und die Emissionen weiter reduzieren. Wie bei einer Ölheizung benötigen komplette Pellet-, Scheitholzvergaser- und Holzhackschnitzelkessel aber ausreichend Raum zur Lagerung der nötigen Brennstoffe.

Ist eine gemeinschaftliche Wärmversorgung mit Bioenergie möglich?

Wer den Platz für die Lagerung der benötigten Brennstoffe nicht hat, kann trotzdem auf Bioenergie zum Heizen setzen. Hier sind gemeinschaftliche Wärmeversorgungsanlagen mit Bioenergie sinnvoll. Mit anderen Anwohnern zusammen wird die Wärmeversorgung verlegt. Infrage kommen auch hier Scheitholz, Pellets oder Holzhackschnitzel als Bioenergieträger.

Die Wärme wird bei gemeinschaftlichen Anlagen zentral bereitgestellt und anschließend über das verlegte Wärmenetz verteilt. Weit bekannt dürften die Fernwärmenetze in großen Städten sein. Sie arbeiten meist mit der Abwärme von Müllverbrennungs- oder Kohlekraftwerken. Durch den vermehrten Zubau von Biogasanlagen in ländlichen Regionen sind hier ebenfalls neue Wärmenetze entstanden. Hierbei kommen Blockheizkraftwerke (BHKW) zum Einsatz, die aus Biogas Strom herstellen. Dabei entsteht Wärme, die über die neu entstandenen Wärmenetze verteilt wird.

Mittlerweile gibt es im ländlichen Raum sogar erste Wärmenetze, die mit Holz betrieben werden. Allerdings müssen bei den angeschlossenen Verbrauchern entsprechende Hausübergabestationen installiert werden. Durch die gemeinschaftliche Wärmeversorgung können nicht nur höhere Wirkungsgrade erzielt werden, sondern der Einzelne kann auch noch bares Geld sparen. Zusätzlich kann ein gemeinschaftlicher Wärmespeicher installiert werden, er bietet die gleichen Vorteile wie der Pufferspeicher. Die Größe ist hier natürlich deutlich umfangreicher bemessen, dadurch lassen sich aber auch solarthermische Anlagen und Wärmepumpen besser einbinden. In diesen Fällen spricht man auch von einem saisonalen Wärmespeicher. Er speichert die sommerliche Wärme und gibt sie in den kalten Wintertagen wieder ab.

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien

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