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EZB unter Beschuss der deutschen Bankenmanager

In der dritten Märzwoche 2016 hat die EZB über die weiteren Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft im Euroraum sowie zur Erreichung der durch die Europäische Kommission angepeilten Inflationsrate von zwei Prozent zu entscheiden. Viele Möglichkeiten bleiben der EZB nicht mehr. Deren Chef, Mario Draghi, hatte bereits mehrfach durchblicken lassen, dass einerseits der Minuszins weiter verschärft und andererseits die Anleihenaufkäufe ausgeweitet werden könnten. Doch die Chefs der deutschen Großbanken laufen Sturm gegen diese Pläne. Sie befürchten eine massive Abwertung des Euro und diverser Wertpapiere, die an der Börse frei gehandelt werden können.

Was denken die Chefs der deutschen Banken konkret?

Der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken bezeichnet die aktuellen Pläne von Mario Draghi wörtlich als „geldpolitischen Aktionismus“. In einem Statement machte Uwe Fröhlich, der Chef des Bundesverbands, deutlich, dass davon für die Europäische Zentralbank eine Schädigung des Rufs ausgehen könnte. Michael Kemmer, der aktuelle Chef des Bundesverbands deutscher Banken befürchtet, dass von einer Ausweitung der Anleihenkäufe und einem weiteren Schritt bei den so genannten Übernachtzinsen eine weitere Abwärtsspirale beim Tauschkurs des Euro in Gang gesetzt werden könnte.

Am 11. März 2016 kostete der Euro rund 1,11 Dollar. Damit ist er von seinem 52-Wochen-Hoch von rund 1,17 Dollar weit entfernt. Den gewaltigsten Einbruch hatte der Euro vom März 2014 bis zum März 2015 hinnehmen müssen. In dieser Zeit hat der Euro mehr als ein Viertel seines Werts verloren. Davon hat er sich kurzzeitig im Februar 2016 erholen können. Ein erneuter Kursrutsch würde die Wirtschaft schwer belasten, denn dadurch würden sich die Materialeinkäufe aus dem nicht zur EU gehörenden Ausland verteuern. Andererseits kommt ein niedriger Eurowert den Unternehmen zugute, die ihre Produkte ins nicht zur EU gehörende Ausland exportieren.

Weitere Reaktionen auf die Pläne von Mario Draghi

Herbe Kritik kassiert der EZB-Chef derzeit auch von den Analysten der Sparkassen-Gruppe. Sie sehen in den aktuellen Plänen von Mario Draghi die Gefahr der Verbreitung einer Krisenstimmung, die der ohnehin nicht mehr „unter Volldampf“ stehenden europäischen Wirtschaft durch den Vertrauensverlust schaden könnte. Die Sparkassen-Analysten verweisen in ihrem Statement zur EZB-Geldpolitik außerdem auf die Verluste bei der Sparquote, die dem derzeit niedrigen Niveau der Anlagezinsen geschuldet ist.

Uwe Fröhlich vom Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken greift dieses Thema auch auf und verweist darauf, dass mit der niedrigen Sparquote eine Flucht zu Immobilien als sichere Geldanlage verbunden ist. Das wirkt sich vor allem in den deutschen Metropolen bereits deutlich auf die Preise für Eigentumswohnungen und Häuser aus.

Quelle: Börse Frankfurt, Handelsblatt

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