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EU plant vollständigen Verzicht auf Zahn-Amalgam

Die EU plant, das Zahn-Amalgam zwar nicht zu verbieten, will aber bis 2030 einen Verzicht auf diesen Stoff durchsetzen. Grund dafür: Im Zahn-Amalgam ist Quecksilber enthalten, welches als eines der schädlichsten Umweltgifte gehandelt wird. Bei Zahnärzten stößt der Vorschlag jedoch auf wenig Gegenliebe, denn sie sehen viele Nachteile in dem Verzicht.

Zahn-Amalgam ab 2018 bei Risikogruppen nur noch in Ausnahmefällen

Die EU plant, Zahn-Amalgam, eine bisher millionenfach verwendete Form der Zahnfüllung, künftig schrittweise deutlich zurückzudrängen. Bereits ab 01.07.2018 sollen Zahnärzte bei Kindern, schwangeren und stillenden Frauen Amalgam nur noch in absoluten Ausnahmefällen für Zahnfüllungen verwenden. Ein generelles Verbot plant man hingegen nicht. Stattdessen will man bis 2020 überprüfen, ob es möglich sei, dass Zahnärzte ab 2030 komplett darauf verzichten können.

Mit dem aktuellen Vorstoß hat man ein gesamtes Maßnahmenpaket im Rahmen der Minamata-Konvention beschlossen. Ziel dieser Konvention ist es, die Nutzung von Quecksilber weitestgehend einzudämmen. Dabei ist Amalgam schon seit vielen Jahrzehnten ein beliebter und günstiger Füllstoff, wenn Löcher in den Zähnen auftreten. Allerdings kommen damit Jahr für Jahr 75 Tonnen des giftigen Schwermetalls EU-weit in Umlauf.

Ist Zahn-Amalgam gefährlich?

Die EU hält das Zahn-Amalgam für den Patienten an sich für ungefährlich, da es im Mund zusätzlich verkapselt wird. Dennoch gibt es immer wieder Kritikerstimmen, die daran zweifeln. Sie verweisen vor allem auf die Gesundheitsrisiken, die entstehen, wenn Amalgam verarbeitet und entsorgt wird. Auch beim Verbrennen von Patienten im Krematorium, die Zahnfüllungen mit Amalgam hatten, könnte es zu gesundheitlichen Schäden der Mitarbeiter kommen. Über die Atmosphäre könne das Quecksilber in die Nahrungskette gelangen und sich anschließend sogar im Körper anreichern.

Sammlumg von Zahn-Amalgam ab 2019

Ab dem 01.07.2019 plant die EU eine eigene Sammlung und sichere Entsorgung von quecksilberhaltigen Abfällen aus Zahnarztpraxen einzurichten. Diese soll gesetzlich vorgeschrieben werden. Außerdem sollen alle 28 EU-Staaten eigene Aktionspläne aufstellen, um die Nutzung von Amalgam zu verringern. Linken-Abgeordneter Stefan Eck, der gleichzeitig auch Chefunterhändler des EU-Parlaments ist, zeigte sich trotzdem unzufrieden mit dem geplanten Maßnahmenpaket. Dieses decke eher die Wirtschaftsinteressen ab, als dass es die Verantwortung für die öffentliche Gesundheit und den Umweltschutz darstelle. Kritik übte Eck auch an Deutschland selbst, welches die Interessen von Großkonzernen, wie BASF und Evonik, verteidigt habe.

Die Zahnärzte haben sich in dem seit Jahren andauernden Streit um Amalgam-Füllungen gegen das Verbot selbiger gestellt. Zwar gibt es mittlerweile auch alternative Zahnfüllungen, etwa aus Gold oder Keramik, diese seien allerdings weniger haltbar oder völlig überteuert.

Quelle: dpa

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