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Durchbruch im Bahn-Tarifstreit

Im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kam es endlich zu einem Durchbruch. Ersten Angaben zufolge konnte man sich auf einen neuen Tarifvertrag einigen, der bis 2018 insgesamt fünf Prozent mehr Lohn für die vertretenen 150.000 Beschäftigten in zwei Stufen vorsieht. Damit können sich Bahnreisende auf streikfreie Feiertage freuen.

So sieht die Einigung zwischen Bahn und EVG aus

Wie beide Parteien jetzt mitteilten, sieht der neue Tarifvertrag zunächst einen Zuschlag von 2,5 Prozent ab April 2017 vor. Ab Januar 2018 kommen noch einmal 2,6 Prozent hinzu. Die Beschäftigten können dabei zusätzlich ein Wahlrecht nutzen: Entweder sie nehmen die zweite Stufe der Lohnerhöhung mit oder sie verzichten darauf und können sich damit eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche oder sogar sechs Tage zusätzlichen Urlaub pro Jahr „erkaufen“.

Mit dem neuen Wahlmodell ist es der EVG gelungen, eine Tariferhöhung zu erzielen, die der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bereits im vergangenen Jahr gelungen ist. Ende September war der bisherige Tarifvertrag zwischen EVG und Deutscher Bahn ausgelaufen. Um die Zeit bis zur ersten Lohnanhebung zu überbrücken, hat man sich zudem auf eine Einmalzahlung in Höhe von 550 Euro für die Beschäftigten geeinigt.

Ulrich Weber, Personalvorstand bei der Deutschen Bahn, sprach nach Bekanntwerden der Einigung von einer „vernünftigen“ Lösung. Wirtschaftlich sei die Bahn für die Einigung an ihre Grenzen gegangen. Auch Regina Rusch-Ziemba, die Verhandlungsführerin auf Seiten der EVG, zeigte sich zufrieden mit dem Gesamtergebnis. Sie geht davon aus, dass man mit dem Wahlpaket möglicherweise auch eine Vorbildfunktion für andere Branchen einnehmen könne.

Keine Streiks bei der Bahn an Weihnachten und Silvester

Außerdem habe man sich in dem Tarifpaket darauf geeinigt, dass die Bahnmitarbeiter künftig den Arbeitsort selbst wählen können, solange die Tätigkeit mobiles Arbeiten zulässt. Auch eine einheitliche Regelung für Rufbereitschaften soll konzernweit eingeführt werden. Dabei sah es vor dem Wochenende noch nicht so gut aus. Nach einer langen Nachtsitzung hatte man die Verhandlungen am Freitag unterbrochen und sie erst am Sonntagnachmittag in Berlin wieder fortgesetzt.

Bis spätestens Montag wollte die EVG einen Abschluss erzielen, ursprünglich hatte die Gewerkschaft allerdings sieben Prozent mehr Lohn gefordert. Bahnreisende dürfen sich indes freuen, denn über die Weihnachtsfeiertage und Silvester stehen voraussichtlich keine Streiks bei der Deutschen Bahn an.

Trotzdem ist der Tarifkonflikt bei der Bahn noch nicht völlig ausgestanden. Auch die GDL verhandelt derzeit für ihre 35.000 Lokführer, Zugbegleiter und andere Mitarbeiter mit der Deutschen Bahn. Die GDL fordert für die von ihr vertretenen Mitarbeiter vier Prozent mehr Lohn und besser planbare Freizeit durch andere Schichtrhythmen. Trotzdem versicherte auch die GDL, dass man in diesem Jahr nicht mehr streiken wolle.

Quelle: dpa

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