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BND-Chef Bruno Kahl: Mehr Schutz vor Cyberattacken notwendig

In der Vergangenheit fand der Kampf der Großmächte gegeneinander mit roher Waffengewalt statt. Dabei entwickelte sich die Art und Effizienz der Waffen immer weiter. Wer heute an einen eventuellen III. Weltkrieg denkt, hat zuerst ABC-Waffen im Hinterkopf. Doch die sind gar nicht mehr notwendig, um einem Gegner einen nachhaltigen Schaden zuzufügen. Die neuen Gefahren drohen aus dem World Wide Web. Genau das machte Bruno Kahl, der neue Chef des Bundesnachrichtendienstes jetzt bei einem Interview deutlich. Er befürchtet, dass auch die in Deutschland 2017 bevorstehenden Bundestagswahlen von den Cyberkriminellen erheblich beeinflusst werden könnten.

Wo sieht der BND-Chef die größten Gefahren?

Bruno Kahl warnte in dem Interview vor allem vor den Aktivitäten von Hackern aus Russland. In ihren Aktionen sieht er einen Druck auf die Demokratie, der sich gegen sämtliche europäischen Länder und insbesondere gegen Deutschland richtet. Er bezeichnete sie als Störversuche, deren Ziel vor allem in einer politischen Beeinflussung besteht. Dabei benannte der neue Chef des Bundesnachrichtendienstes als Beispiel auch den Verdacht, der aktuell im Hinblick auf die Wahl des US-Präsidenten besteht. James Comey, der Direktor des amerikanischen FBI hatte in einem offiziellen Statement angegeben, dass es Versuche eines „Nationalstaats“ gäbe, die Demokratie nachhaltig zu stören. Comey belegte das damit, dass bei Cyberattacken Daten aus der Wahlkampfzentrale von Hillary Clinton gestohlen worden waren. Die Spuren führen nach Comeys und Kahls Statements nach Russland. Bruno Kahl gab an, dass er zumindest von einer staatlichen Duldung der Aktivitäten der russischen Hacker ausgeht.

Welche weiteren Risiken bergen die Cyberattacken?

Die Cyberattacken haben nicht nur die politische Beeinflussung zum Ziel. Auch die wirtschaftlichen Schäden können immens sein. Gerade eben wurde die Telekom das Opfer einer Cyberattacke. Fast eine Million Kunden waren bei der Kommunikation am letzten Novemberwochenende komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Zeitgleich sorgten Hacker in San Francisco für einen Ausfall der Fahrscheinautomaten für den ÖPNV. Im Sommer 2015 gab es eine Cyberattacke auf den Deutschen Bundestag und das Bundeskanzleramt. Im Herbst 2014 sorgte eine erfolgreiche Hackerattacke auf Sony Entertainment weltweit für Schlagzeilen. Allein diese Beispiele beweisen, dass der BND-Chef mit seiner Forderung nach einem verstärkten Schutz gegen Cyberattacken genau richtig liegt.

Quelle: dpa, Reuters

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