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BND bereitet sich auf russische Propaganda bei Wahl in Deutschland vor

In einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ äußerten Vertreter des Bundeskanzleramts und des Bundesnachrichtendienstes die Befürchtung, dass russische Hacker versuchen werden, die Wahl in Deutschland in ähnlicher Weise zu beeinflussen wie die Wahl des US-Präsidenten. Die Experten des Bundesnachrichtendienstes bereiten sich bereits jetzt auf ein solches Szenario vor. Das wurde der FAS zufolge auch von Mitarbeitern des Bundesinnenministeriums bestätigt.

Welche Ziele könnten dabei im Fokus stehen?

In der Hauptsache geht es um die Beeinflussung der politischen Meinung. Bruno Kahl, der Präsident des Bundesnachrichtendienstes sprach wörtlich von gezielten Störkampagnen und einen nicht hinnehmbaren Druck auf die Demokratie. Er geht davon aus, dass die bisher von den Hackern erbeuteten Daten dazu genutzt werden, bei den Bürgern Verunsicherung hervorzurufen. Ziele sind sämtliche europäische Länder. Nach Meinung des BND-Präsidenten steht Deutschland dabei an vorderster Stelle. Dieser Überzeugung ist auch Thomas de Maiziére, der deutsche Innenminister.

Neben der politischen Beeinflussung besteht außerdem die Gefahr, dass wichtige Infrastrukturen angegriffen werden. Dass das bereits geschieht, beweist die Attacke auf die Telekom am letzten Novemberwochenende 2016. Thomas Tschersich, der IT-Sicherheitschef der Telekom, machte in seinem Statement das Ausmaß der möglichen Folgen deutlich. Er bestätigte, dass bei einer Übernahme der rund 900.000 attackierten Router der Telekom, „jede Website der Welt“ von den Hackern hätte deaktiviert werden können.

Welche Strategie verwenden die Hacker?

Eine aktuelle Vorgehensweise sind sogenannte DDoS-Attacken. Das Kürzel steht für Distributed Denial of Service. Dabei greifen die Hacker in einem ersten Schritt Computer und Websites an und schleusen dort einen Schadcode ein. Dieser sorgt dafür, dass massenhaft Anfragen an einen bestimmten Server gestartet werden. Damit wird gezielt eine Überlastung erzeugt. Sie bewirkt, dass Internetdienste ausfallen und Websites gar nicht mehr oder nur mit erheblichen Verzögerungen aufgerufen werden können. Die DDoS-Attacken werden von den Hackern häufig auch als Ablenkungsmanöver genutzt.

Bei der Beeinflussung der Wahl des US-Präsidenten benutzten die Hacker eine besondere Form der DDoS-Attacken, die als Google Analytics Spam bezeichnet wird. Sie präparierten eigene und erfolgreich angegriffene Websites so, dass diese beim Aufruf im Hintergrund und ohne das Wissen der Besucher eine Vielzahl anderer Websites aufrufen. Durch die hohe Zahl der Aufrufe rutschen die Ausgangseiten bei der Anzeige bei den Google Analytics ganz nach oben. Bei der Prüfung der jeweiligen Quelle der Verweise bekommen die Webmaster den Aufruf „Vote for Trump“ zu sehen.

Auch wir waren von einer solchen Attacke betroffen

Wie wir unseren Lesern am 3. November 2016 bei Facebook mitgeteilt haben, waren auch wir das Ziel einer DDoS-Attacke. Die Ausgangsseiten wurden von uns an den Support von Google gemeldet. Die Angriffe von einer der Seiten wurden inzwischen gestoppt. Wir haben den Quellcode unserer Website Alltagsmagazin komplett überprüft und können zum jetzigen Zeitpunkt versichern, dass es den Hackern nicht gelungen ist, Schadcode in unsere Programmierung einzuschleusen. Allerdings müssen wir durch eine noch laufende DDoS-Attacke momentan mit längeren Ladezeiten leben. Wir bitten unsere Leser dafür um Verständnis.

Quelle: dpa, FAS, eigenes Erleben

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