Dass in Deutschland Frauen schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts der Weg in die berufliche Tätigkeit geöffnet wurde, ist zu einem erheblichen Teil dem Lette-Verein zu verdanken, der am 27. Februar 1866 unter dem Namen „Verein zur Förderung der Erwerbstätigkeit de weiblichen Geschlechts“ gegründet wurde. Namensgeber des heutigen Lette-Vereins ist der Gründer Wilhelm Adolf Lette, der als Jurist und Sozialpolitiker tätig war. Er verstarb zwei Jahre nach der Gründung des Vereins an den Folgen einer schweren Erkrankung. Die Leitung des Vereins übernahm daraufhin seine Tochter Anna Schepeler-Lette. Zu den wichtigsten Förderern des Vereins gehörte Viktoria von Preußen.
Die frühen Ziele des Lette-Vereins
Von anderen Frauenfördervereinen unterschied sich der Lette-Verein von Beginn an dadurch, dass keinerlei politische Ziele verfolgt wurden. Es ging rein um die Förderung der Berufstätigkeit der unverheirateten Frauen, die zum Zeitpunkt der Gründung nur die Chance hatten, als Lehrerinnen, Kindermädchen oder Hausmädchen zu arbeiten. Nach dem Willen des Gründers Wilhelm Adolf Lette sollte die klassische Rolle der Frau als Hausfrau und Mutter vollständig erhalten bleiben. Eine Abkehr von dieser Fokussierung erfolgte zumindest teilweise zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Form, dass auch der Zugang von Frauen zu technischen Berufen unterstützt wurde. In den 1950er Jahren setzte sich dieser Trend fort, indem von der neuen Vereinschefin Clara von Simson auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zunehmend in den Vordergrund gerückt wurde.
Der Lette-Verein war von Beginn an auch Bildungsträger
Zu den ersten Berufen, in denen Frauen vom Lette-Verein ausgebildet wurden, gehörten die Röntgenassistentinnen und die Telegraphistinnen. Darüber hinaus wurden Ausbildungen für Modezeichnerinnen, Sekretärinnen sowie Buchbinderinnen und Setzerinnen angeboten. Seit 1902 ist das Schulzentrum des Lette-Vereins am Viktoria-Luise-Platz in Berlin angesiedelt. In der Zwischenzeit wurde es in mehreren Stufen zu einem größeren Komplex erweitert. Mittlerweile betreibt der Lette-Verein zwei Schulen für Berufe des Gesundheitswesens sowie drei Berufsfachschulen. Seit dem Jahr 1944 agiert der Verein in der Rechtsform einer Stiftung. Am 4. März 2016 findet anlässlich des 150. Jahrestags des Bestehens ein Infotag statt.
Quelle: Homepage des Vereins, Wikipedia
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